Donald Trump
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Trump-Putin-Telefonat Große Worte und ein mageres Ergebnis

Stand: 19.03.2025 05:20 Uhr

Nach seinem Gespräch mit Russlands Staatschef Putin zeigt US-Präsident Trump sich mit dem Ergebnis zufrieden. Kritiker warnen dagegen, dass Putin die USA nur hinhalte und auf Zeit spiele.

US-Präsident Donald Trump gab sich ungewohnt wortkarg nach dem mit Spannung erwarteten Telefonat mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin. Normalerweise nutzt der US-Präsident jede Gelegenheit, sich selbst vor laufenden Kameras zu preisen. Diesmal musste es ein Post auf seinem Truth Social-Kanal tun.

"Mein Telefonat heute mit dem russischen Präsidenten Putin war sehr gut und produktiv", schrieb Trump. Sie hätten sich auf eine sofortige Feuerpause für Energie- und Infrastruktur-Gebäude geeinigt. "Und Einvernehmen erzielt, dass wir schnell auf eine vollständige Waffenruhe hinarbeiten und letztendlich diesen schrecklichen Krieg zwischen Russland und der Ukraine beenden werden."

Trump: Waffenruhe ohne Zugeständnisse "hart"

Erst am Abend äußerte sich Trump dann in einem Interview auf seinem Lieblingssender Fox News. Es war ein großartiges Telefonat, sagte er, fast zwei Stunden lang. Das Ergebnis war nicht ganz so fantastisch. Eigentlich wollten die USA Putins Zustimmung zu einem sofortigen Waffenstillstand von 30 Tagen, wie er mit der Ukraine bereits abgesprochen war.

Aber das konnte Trump nicht durchsetzen. "Eine Waffenruhe ohne weitere Zugeständnisse wäre hart gewesen", sagte Trump. Russland habe im Moment alle Vorteile. "Sie haben rund 2.500 ukrainische Soldaten eingekesselt. Das ist nicht gut. Und wir wollen das alles beenden."

Die ukrainische Regierung hatte am Wochenende die von Trump übernommene Darstellung Moskaus zurückgewiesen, dass im westrussischen Gebiet Kursk ukrainische Einheiten eingekreist seien. "Aussagen über Tausende ukrainische Soldaten, die eingekesselt sind, sind daher nicht korrekt", sagte der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow bei Fox News.

"Wladimir Putin könnte lediglich auf Zeit spielen."

Kritiker warnen, dass Putin keinerlei Zugeständnisse gemacht hat und die USA nur hinhält. So auch Michael McFaul, der unter Obama der amerikanische Boschafter in Moskau war. "Was ich dem Statement entnommen habe, ist, dass Putin keinerlei Interesse an einem Waffenstillstand hat. Darüber hinaus hat er buchstäblich nur wenige Stunden nach dem Trump-Telefonat einen Angriff auf Energieinfrastruktur gestartet. Genau das, worüber eigentlich die Feuerpause vereinbart war."

Michael O’Hanlon vom Brookings Institut, einer bekannten Denkfabrik in Washington, sagte ebenfalls im amerikanischen Fernsehen: "Wladimir Putin könnte lediglich auf Zeit spielen." Er habe diese netten Gespräche und sage, dass er auch eine Waffenruhe wolle, aber nur unter ein, zwei, drei neuen Bedingungen. "Die brauchen dann wieder ein paar Monate, und am Ende des Jahres hat Russland Kontrolle über mehr Gebiete, aber dafür lange über eine Feuerpause geredet. Das ist die Gefahr."

Russland verlangt Einstellung aller Militärhilfen

In dem russischen Statement im Anschluss an das Telefonat, das deutlich ausführlicher war als die amerikanische Version, hieß es, dass die Einstellung jeglicher Militärhilfe für die Ukraine eine Voraussetzung für eine Lösung des Konflikts sei. Diese Darstellung wies Trump allerdings zurück.

"Wir haben über viele Dinge gesprochen", sagte der US-Präsident, aber Unterstützung für die Ukraine sei nicht darunter gewesen. Ex-Botschafter Michael McFaul sieht darin eine gute Möglichkeit, Druck auf Moskau auszuüben. "Wir sollten die Ukraine stärker unterstützen und nicht damit drohen, die Hilfe einzustellen. Das würde das Signal an Putin senden, dass wir es ernst meinen und der Ukraine so lange helfen, bis es einen gerechten Frieden gibt."

Trump betont gutes Verhältnis zu Putin

Dieser Vorschlag würde allerdings eine komplette 180-Grad-Wende in Trumps Politik bedeuten, der bisher viel Druck auf Kiew ausgeübt hat und sehr wenig auf Moskau. Der US-Präsident setzt offenbar auf die persönliche Verbindung zu Putin, die er nach eigener Aussage schon während seiner ersten Amtszeit hatte.

"Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu Putin, genau wie zu dem chinesischen Präsidenten Xi und Kim Yong Un aus Nordkorea", sagte Trump. "Und das ist eine gute Sache, keine negative." Ob es ausreicht, den Ukraine-Krieg in kürzester Zeit zu beenden, wie Trump das mal im Wahlkampf versprochen hatte, muss allerdings bezweifelt werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 18. März 2025 um 22:20 Uhr.