Nach schweren Regenfällen Mindestens zehn Tote bei Unwettern in Brasilien
Heftige Regenfälle haben im Süden Brasiliens Überschwemmungen ausgelöst. Mindestens zehn Menschen starben, viele weitere verloren ihre Häuser. Eine Entwarnung gibt es noch nicht, die Regenfälle sollen bis Freitag andauern.
Durch starke Regenfälle kommt es im Bundesstaat Rio Grande do Sul im Süden Brasiliens zu Überschwemmungen. Seit Beginn der Regenfälle am Montag sind laut Behördenangaben mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 1.000 Menschen wurden dem Zivilschutz zufolge obdachlos, mehr als 20 Menschen werden noch vermisst.
Die Behörden berichteten von zahlreichen überschwemmten Straßen, Erdrutschen und eingestürzten Brücken. Auch die Strom- und Wasserversorgung sei teilweise ausgefallen. Der Gouverneur von Rio Grande do Sul, Eduardo Leite, rief am Mittwochabend (Ortszeit) die Bewohner mehrerer Regionen auf, sich in Sicherheit zu bringen. Er sprach von einer kriegsähnlichen Situation.
Steigende Pegelstände erwartet
Auch das Militär beteiligte sich am Rettungseinsatz, unter anderem mit fünf Hubschraubern. Betroffen ist insbesondere das Taquari-Tal. Die Region ist in Deutschland auch wegen ihrer Migrationsgeschichte bekannt. Im 19. Jahrhundert wanderten Deutsche in die Gegend aus, bis heute wird dort von einer Minderheit der Dialekt Riograndenser Hunsrückisch gesprochen.
Die Region war bereits im vergangenen September von Unwettern und Überschwemmungen betroffen. Damals starben mindestens 42 Menschen. "Leider wird die Situation in diesem Jahr wahrscheinlich schlimmer sein als 2023", sagte Gouverneur Leite. Die Pegelstände der Flüsse stiegen weiter, es bestehe auch die Gefahr von Erdrutschen.
Präsident kündigt Besuch im Katastrophengebiet an
Angesichts der Katastrophe kam das Krisenkabinett des Bundesstaats zusammen. "Besonders besorgniserregend ist die Situation bei den Dämmen, die sich in Alarmbereitschaft befinden und bei denen die Gefahr des Kollapses und der Überschwemmung aufgrund der sehr hohen Pegelstände besteht", sagte Vizegouverneur Gabriel Souza.
Gouverneur Leite bat auf dem Online-Nachrichtendienst X Brasiliens Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva um Hilfe. Der Präsident kündigte ebenfalls auf X an, heute persönlich in die betroffenen Gebiete zu reisen. Nach Behördenangaben sollen die Regenfälle noch bis Freitag andauern.
Erst im März gab es im Südosten Brasiliens schwere Unwetter mit mindestens 25 Toten. Präsident da Silva nannte damals den Klimawandel als eine der Ursachen.