Atlantischer Ozean Tauchboot mit Touristen nahe "Titanic"-Wrack verschwunden
Vor der Ostküste Nordamerikas wird nach einem kleinen U-Boot mit fünf Menschen an Bord gesucht, das zu einem Tauchgang zum Wrack der "Titanic" gestartet war. Der Sauerstoff an Bord reicht laut dem Betreiber für 96 Stunden.
Vor der kanadischen Küste im Nordatlantik wird nach einem verschollenen Tauchboot gesucht, das Touristen zum Wrack der "Titanic" bringen sollte. Das bestätigten die Betreiberfirma Ocean Gate Expeditions und die US-Küstenwache.
Die Koordinierungsstelle für Rettungsmaßnahmen im kanadischen Halifax teilte mit, das Boot, das Platz für fünf Menschen bietet, sei am Sonntagabend als vermisst gemeldet worden. Ein Schiff der kanadischen Küstenwache und ein Militärflugzeug unterstützten die Suchaktion, die von der US-Küstenwache in Boston geleitet wurde.
"Wir konzentrieren uns völlig auf die Besatzungsmitglieder des U-Boots und ihre Familien", erklärte Ocean Gate Expeditions. Mehrere Regierungen und Unternehmen unterstützten die Suchaktion und die Bemühungen, den Kontakt zu dem Tauchboot wiederherzustellen.
Sauerstoff für 96 Stunden an Bord
Ein Berater des Unternehmens, David Concannon, sagte, man habe am Sonntagmorgen den Kontakt zum Tauchboot verloren. Es hatte Sauerstoff für 96 Stunden an Bord. "Jetzt sind 32 Stunden vergangen, seit das U-Boot die Oberfläche verlassen hat", erklärte Concannon. Er hätte eigentlich bei dem Tauchgang dabei sein sollen, habe aber wegen einer anderen Angelegenheit absagen müssen.
Die Behörden arbeiteten daran, ein ferngesteuertes Fahrzeug, das eine Tiefe von 6000 Metern erreichen kann, so schnell wie möglich zu dem U-Boot zu bringen.
Britischer Geschäftsmann an Bord
Das Unternehmen Action Aviation bestätigte, sein Vorsitzender, der britische Geschäftsmann Hamish Harding, sei einer der Touristen an Bord. Geschäftsführer Mark Butler sagte der Nachrichtenagentur AP, die Gruppe sei am Freitag aufgebrochen. "Es ist noch genügend Zeit, um eine Rettungsaktion zu ermöglichen, und es ist Ausrüstung an Bord, um in diesem Fall zu überleben", sagte Butler. "Wir alle hoffen und beten, dass er gesund und munter zurückkommt."
Ein pensionierter Konteradmiral der britischen Marine, Chris Parry, sagte dem Sender Sky News, dass die Rettung eine sehr schwierige Operation sei. Der Meeresboden sei stark uneben und die "Titanic" liege in einem Graben. "Der Versuch, insbesondere mit dem Sonar zu differenzieren und das Gebiet, in dem man suchen will, mit einem anderen Tauchboot anzupeilen, wird also sehr schwierig sein."
Kosten von 250.000 Dollar pro Person
Das Unternehmen begann 2021 mit jährlichen Expeditionen zum Wrack der 1912 nach der Kollision mit einem Eisberg gesunkenen "Titanic", um den Zerfall des Ozeanriesen zu dokumentieren. Bei dem Untergang kamen damals rund 1500 Menschen ums Leben.
Das Wrack wurde 1985 entdeckt und ist von metallfressenden Bakterien befallen. Einige Experten erwarten, dass das Schiff in wenigen Jahrzehnten vollständig verschwinden könnte, schon jetzt klaffen Löcher im Rumpf.
Vor zwei Jahren finanzierte die erste Gruppe von Touristen die Expedition mit 100.000 bis 150.000 Dollar pro Person. Mittlerweile liegen die Kosten bei jeweils 250.000 Dollar. Die Expedition von Ocean Gate in diesem Jahr war die dritte zu dem gesunkenen Ozeandampfer.