Filmset zum Western "Rust"

Western "Rust" Weltpremiere und ein Protest

Stand: 20.11.2024 11:41 Uhr

Nach dem tödlichen Unglück bei den Dreharbeiten im Jahr 2021 soll heute der Western "Rust" Premiere feiern. Doch auch die geplante Vorführung bei einem Festival sorgt für Kontroversen.

Drei Jahre sind seit dem Unglück am Filmset vergangen, doch noch immer kehrt keine Ruhe ein. Jetzt, kurz vor der geplanten Weltpremiere des Western "Rust", meldet sich die Mutter der bei den Dreharbeiten getöteten Kamerafrau Halyna Hutchins zu Wort.

Sie wolle aus Protest nicht zu der Vorführung kommen, ließ Olga Solovey über ihre Anwältin mitteilen. Der Grund: US-Schauspieler Alec Baldwin (66) wolle sich nicht bei ihr entschuldigen und Verantwortung für den Tod ihrer Tochter übernehmen. "Stattdessen will er ungerechterweise von der Tötung meiner Tochter profitieren." 

Dreharbeiten wurden fortgesetzt

Die zunächst eingestellten Dreharbeiten waren 2023 von Regisseur Joel Souza im US-Staat Montana fortgesetzt worden. Der Film soll heute auf dem "Camerimage"-Filmfest in Polen seine Weltpremiere feiern. Laut dem Direktor des Festivals soll der Film in Torun gezeigt werden, weil Kamerafrau Hutchins noch vor Beginn der Dreharbeiten ihren Freundinnen gesagt habe, dies sei ihr Traum.

Geplant ist ein Auftritt von US-Regisseur Souza. Schauspieler Baldwin wird nicht erwartet. Das Festival hatte zunächst angekündigt, dass auch die in der Ukraine lebende Solovey zur Premiere komme, wenn es ihr möglich sei.

Von Schuss getroffen

Der Fall sorgte 2021 für Entsetzen - und später für eine lange juristische Aufarbeitung. Der Hauptdarsteller und Produzent Baldwin hantierte bei der Probe für eine Szene mit einer Waffe. Dann löste sich ein Schuss. Regisseur Souza wurde an der Schulter getroffen und verletzt. Kamerafrau Hutchins getötet. Untersuchungen ergaben später, dass in dem Colt eine echte Kugel steckte.

Die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed, die am Set für Waffensicherheit zuständig war, wurde im vergangenen Frühjahr wegen fahrlässiger Tötung zu 18 Monaten Haft verurteilt. Die Frage, wie die scharfe Munition ans Set gelangte, ist bis heute nicht geklärt.

Gutierrez-Reed und Baldwin hatten die Schuld an dem Vorfall wiederholt von sich gewiesen. Baldwin war in einem separaten Verfahren wegen fahrlässiger Tötung angeklagt worden. Doch im Juli wurde der Prozess überraschend eingestellt.

Außergerichtlich geeinigt

Der Ehemann der Kamerafrau, Matthew Hutchins, hatte sich mit Baldwin und der Produktionsfirma außergerichtlich auf eine Entschädigung geeinigt. Doch laut "Variety" soll es zu Unregelmäßigkeiten bei den Zahlungen gekommen sein.

Demnach sollen der Witwer und sein Anwalt über eine erneute Klage nachdenken. Zudem gehen die in der Ukraine lebenden Eltern und die jüngere Schwester mit einer Zivilklage gegen Baldwin und andere Beteiligte an den Dreharbeiten von "Rust" vor. Dabei geht es um Entschädigungen für entstandenen Schmerz durch den Tod von Halyna Hutchins. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 20. November 2024 um 15:35 Uhr.