Scharfe Kritik am Ex-Präsidenten Trumps NATO-Bemerkungen "verrückt und entsetzlich"
Ex-US-Präsident Trump provoziert mit Bemerkungen zur NATO und wird dafür auch von Republikanern kritisiert. Kritiker Christie bezeichnet ihn als nationales Sicherheitsrisiko. Auch das Weiße Haus reagiert erschüttert.
Dass Donald Trump gerne provoziert, ist nicht neu. Aber diesmal sorgte er mit seinem Wahlkampfgetöse bei einigen regelrecht für Entsetzen. Der ehemalige US-Präsident drohte damit, NATO-Mitglieder nicht vor Russland zu schützen, wenn sie ihre Bündnisverpflichtungen nicht erfüllen.
"Ich sagte, sie haben nicht bezahlt? Sie sind säumig? Nein, dann würde ich sie nicht beschützen. Ich würde sogar Russland dazu ermutigen zu tun, was auch immer es will", so Trump am Wochenende auf einer Wahlkampfveranstaltung in South Carolina.
Weißes Haus reagiert erschüttert
Der 77-Jährige ist bekanntermaßen kein großer Fan der NATO. Immer wieder hat er klar gemacht, dass er nicht versteht, warum die USA für die Verteidigung der 30 NATO-Staaten mit aufkommen muss. Das Weiße Haus reagierte erschüttert auf Trumps Bemerkungen. Ein mörderisches Regime wie Russland zu Angriffen auf engste Bündnispartner zu ermutigen, sei "verrückt und entsetzlich", so Regierungssprecher Bates.
Kritik aus Reihen der Republikaner
Auch aus den Reihen der Republikaner hagelte es Kritik. Chris Christie, früherer republikanischer Gouverneur von New Jersey und mittlerweile erklärter Trump-Kritiker, nannte den früheren US-Präsidenten im Fernseh-Sender NBC ein nationales Sicherheitsrisiko. "Er ist nicht geeignet, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden. Natürlich ist es richtig, einem NATO-Mitglied zu sagen, dass es seine Beiträge zahlen muss. Aber das Problem mit Donald Trump ist, dass er da nicht aufhört. Er muss sagen, dass er Russland ermutigen würde, zu tun was zum Teufel sie wollen."
Die republikanische Präsidentschaftskandidatin und frühere UN-Botschafterin Nikki Haley attackierte ihren Rivalen ebenfalls scharf. "Ich hatte jeden Tag mit Russland zu tun. Das letzte, was wir tun wollen, ist uns auf die Seite Russlands zu schlagen. Wir müssen uns immer daran erinnern - Amerika braucht Freunde", so Haley bei CBS.
Senat will Ukrainehilfen ermöglichen
Marco Rubio, republikanischer Senator aus Florida, verteidigte Trump. Trump rede eben nicht wie ein traditioneller Politiker, sagte er in der CNN-Talkshow State of the Union. "Er sagte, die NATO sei bis zu seiner Amtsübernahme pleite gewesen, weil die Leute ihre Beiträge nicht bezahlt hätten. Dann habe er Druckmittel eingesetzt, um die Leute dazu zu bringen, sich in der NATO zu engagieren."
Der Senat hat sich derweil bemüht, doch noch eine Einigung in Sachen Ukrainehilfen zu erzielen. In einer weiteren Abstimmung entschied am Sonntag eine Mehrheit von 67 Senatoren, die Auslandshilfen voranzutreiben. Mitte der Woche soll dann endgültig darüber abgestimmt werden. Allerdings ist schon jetzt klar, dass das Hilfspaket vom Repräsentantenhaus blockiert wird. Dort haben die Republikaner die Mehrheit.