Parade zum US-Nationalfeiertag Tote bei Schüssen in Chicagoer Vorort
Bei einer Parade anlässlich des Nationalfeiertags in den USA sind in einem Vorort von Chicago im Bundesstaat Illinois Schüsse gefallen. Dabei wurden nach Polizeiangaben mindestens sechs Menschen getötet, zahlreiche weitere wurden verletzt.
Durch Schüsse während einer Parade zum Unabhängigkeitstag der USA sind in der Nähe von Chicago mindestens sechs Menschen getötet worden. Ein Polizeisprecher sagte, 24 Menschen seien nach der Tat in Highland Park im Bundesstaat Illinois in Krankenhäuser gebracht worden. Der Schütze sei zunächst nicht gefasst worden.
Erst Stunden nach den tödlichen Schüssen gelang es den Ermittlern, einen Verdächtigen zu identifizieren. Der 22-Jährige sei flüchtig, teilte die Polizei am Montagabend (Ortszeit) mit. Er gelte als bewaffnet und gefährlich, die Bevölkerung solle wachsam sein.
US-Präsident Joe Biden sagte, er und seine Frau Jill seien "von sinnloser Schusswaffengewalt schockiert, die wieder einmal einer amerikanischen Gemeinde Trauer gebracht hat an diesem Unabhängigkeitstag". Er habe die Sicherheitsbehörden des Bundes angewiesen, die Polizei vor Ort bei der Fahndung zu unterstützen.
Mehrere Tote durch Schüsse auf einer Parade in Vorort von Chicago
Hintergründe noch unbekannt
Bürgermeisterin Nancy Rotering forderte die Menschen dazu auf, die Innenstadt zu meiden. Bei einer Pressekonferenz sprach sie von einer terroristischen Tat - das Ganze an einem Tag, an dem die Stadt eigentlich die Gemeinschaft und die Freiheit habe feiern wollen. Das Fest zum 4. Juli sei abgesagt worden, so Rotering mit.
Die Verwaltung von Highland Park teilte mit: "Zahlreiche Polizeibeamte sind im Einsatz und haben die Innenstadt von Highland Park abgeriegelt." Auch das Büro des Sheriffs von Lake County schrieb auf Twitter: "Bleiben Sie dem Gebiet fern - lassen Sie die Polizei und die Ersthelfer ihre Arbeit machen." Hintergründe der Tat waren zunächst nicht bekannt.
Miles Zaremski, ein Augenzeuge, sagte dem Sender CNN, er habe mehrere Verletzte und leblose Menschen gesehen, die auf dem Boden lagen. "Es war herzzerreißend." Zaremski sagte weiter, er habe rund 30 Knallgeräusche gehört. Menschen seien von der Parade geflohen. "Es war einfach chaotisch."
Mehrere Fälle von Schusswaffengewalt seit Jahresbeginn
Die USA haben seit langem mit einem riesigen Ausmaß an Waffengewalt zu kämpfen. Erst Ende Mai hatte ein 18 Jahre alter Schütze an einer Grundschule in Texas ein Massaker angerichtet. Er hatte in der Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und 2 Lehrerinnen getötet, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Die Bluttat hatte die Diskussion über schärfere Waffengesetze in den USA neu entfacht. Schusswaffen sind in den Vereinigten Staaten relativ leicht erhältlich.
Der Kongressabgeordnete Brad Schneider, der an der Parade teilnehmen wollte, schrieb auf Twitter: "Mein Beileid an die Familie und die Angehörigen." Er verpflichte sich, alles zu tun, "um unsere Kinder, unsere Städte und unser Land sicherer zu machen. Genug ist genug!"
Mit Informationen von Steffen Wurzel, ARD-Studio Washington