Schulangriff in Michigan Eltern weisen Vorwürfe zurück
Nachdem ein 15-Jähriger in Michigan vier Mitschüler erschossen hat, weisen dessen Eltern gegen sie vorgebrachte Vorwürfe zurück. Ihnen wird fahrlässige Tötung vorgeworfen, weil sie offenbar die Waffe für ihn gekauft hatten.
Nach den tödlichen Schüssen an einer Schule im US-Bundesstaat Michigan geht die Justiz auch gegen die Eltern des mutmaßlichen 15 Jahre alten Schützen vor. Ihnen wird fahrlässige Tötung vorgeworfen. Beide haben die Anschuldigungen jedoch zurückgewiesen.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Eltern James und Jennifer C. fahrlässige Tötung in vier Fällen vor, wobei für jeden einzelnen Fall bis zu 15 Jahre Haft drohen. Der Sohn hatte am Dienstag in dem nördlich der Metropole gelegenen Ort Oxford in der Schule das Feuer eröffnet und vier Mitschüler im Alter zwischen 14 und 17 Jahren getötet. Sieben weitere Personen wurden verletzt.
Waffe wohl als "Weihnachtsgeschenk" für Sohn gekauft
Die Begründung der Staatsanwaltschaft: Die Eltern hätten die halbautomatische Pistole gekauft, mit der der Jugendliche den Angriff verübt haben soll, und sie hätten ihrem Sohn den Zugang zu der Waffe erlaubt. Die Mutter soll die Pistole auf Online-Plattformen als "Weihnachtsgeschenk" für den 15-Jährigen bezeichnet haben.
Eine Anklage gegen die Eltern eines Täters bei einem solchen Gewaltakt in Schulen sei sehr selten, sagte die Staatsanwältin Karen McDonald. Aber in diesem Fall seien die Fakten "ungeheuerlich".
Bei der Anhörung des Ehepaares vor Gericht legte die Richterin für Mutter und Vater jeweils eine Kaution von umgerechnet 440.000 Euro fest. Sie sprach von "sehr, sehr schwerwiegenden" Vorwürfen und begründete die Summe zudem damit, dass Fluchtgefahr bestehe.
Mutmaßlichem Schützen droht lebenslange Haft
Der mutmaßliche Schütze hatte sich nach seiner Tat widerstandslos festnehmen lassen. Er wird des vierfachen Mordes beschuldigt, außerdem wird ihm Terrorismus vorgeworfen. Dem Teenager soll nach dem Erwachsenenstrafrecht der Prozess gemacht werden. Ihm droht lebenslange Haft.
Nach Angaben der Polizei hatte der 15-Jährige am Abend vor der Tat ein Video auf seinem Handy aufgenommen, in dem er die Attacke für den nächsten Tag ankündigte. Am nächsten Morgen wurde er mit seinen Eltern von der Schulleitung zu einem Gespräch zitiert, weil auf seinem Pult Zeichnungen mit Gewaltfantasien entdeckt worden waren.
Die Eltern weigerten sich aber, ihren Sohn nach Hause zu bringen. Der 15-Jährige kehrte daraufhin in den Unterricht zurück. Später holte er dann auf der Schultoilette die Pistole heraus, die er in seinem Rucksack versteckt hatte, und eröffnete das Feuer.
Eltern wollten offenbar fliehen
Nach den Schüssen an der Schule und der Festnahme ihres Sohnes ergriffen James und Jennifer C. offenbar die Flucht. Sie wurden am Freitagabend in einem Industriegebäude in Detroit festgenommen. Einem Bericht des Senders CNN zufolge hatten sie am Freitag umgerechnet noch mehr als 3500 Euro an einem Geldautomaten abgehoben und ihre Handys ausgeschaltet.
Nach Angaben seiner Anwälte wollte das Paar die Stadt zu seiner eigenen Sicherheit verlassen.
In den USA kommt es immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen, weil Schützen an Schulen das Feuer eröffnen. Das Waffenrecht in den USA unterscheidet sich je nach Einzelstaat, aber Schusswaffen wie Pistolen und Sturmgewehre sind meist relativ leicht zu bekommen. Strengere Waffengesetze scheitern meist an den Republikanern im Kongress und an der mächtigen Waffenlobby.