Mexikanisches Grenzgebiet Mindestens 53 Migranten sterben bei Lkw-Unfall
Bei einem Lkw-Unfall in Mexiko sind mindestens 53 Migranten getötet worden. In den Lastwagen gepfercht wollten sie in die USA flüchten. In diesem Jahr starben bereits 650 Menschen auf dieser Route - der höchste Stand seit sieben Jahren.
In Mexiko sind bei einem Lkw-Unfall mindestens 53 Migranten getötet und 54 weitere verletzt worden. Nach Angaben der Behörden überschlug sich der Lastwagen, in dem sich die Menschen befanden, am Donnerstag auf einer Fernstraße im südlichen Staat Chiapas.
Der Leiter der Zivilschutzbehörde des Staates, Luis Manuel Moreno, sagte, 21 Personen seien mit schweren Verletzungen in Krankenhäuser eingeliefert worden, drei seien in einem kritischen Zustand. Das Schicksal des Fahrers war zunächst nicht bekannt.
Mindestens 107 Menschen im Lkw
Moreno sagte zu dem Unfallhergang, anscheinend habe das schiere Gewicht der vielen Menschen den Lastwagen zum Kippen gebracht. Beim Überschlagen sei das Fahrzeug gegen eine stählerne Fußgängerbrücke geprallt. Den Angaben zufolge befanden sich mindestens 107 Menschen in dem Lastwagen, der auf dem Weg nach Tuxtla Gutierrez war.
Fernsehbilder zeigten ein großes Aufgebot an Krankenwagen, Feuerwehrleuten und Rettungskräften rund um das umgekippte Fahrzeug. Helfer holten dutzende Leichen aus dem Lastwagen und bedeckten sie mit einem weißen Laken oder einer einfachen Decke, wie Videoaufnahmen der Nachrichtenagentur AFP zeigten.
Dutzende Leichensäcke liegen nach einem Unfall im mexikanischen Bundesstaat Chiapas am Straßenrand.
Migranten zahlten Schleppern bis zu 3000 Dollar
Der Unfall passierte nahe der Grenze zu Guatemala, dem Haupteinfallstor für Migranten aus Mittelamerika, die in die USA weiterziehen wollen. Der Transport in Lastwagen ist eine der üblichen Methoden von Schleppern, um Migranten ohne Papiere in die USA zu bringen.
Aktivisten, die mit Überlebenden sprachen, berichteten, die Migranten seien nahe der Grenze zu Guatemala in den Lkw gestiegen. Sie hätten zwischen 2500 und 3000 Dollar dafür gezahlt, in den zentralen mexikanischen Staat Puebla gebracht zu werden. Dort hätten sie vermutlich mit anderen Schmugglern eine Fahrt an die US-Grenze buchen müssen.
Bereits 650 Migranten an US-Grenze gestorben
Mexikos Präsident Andres Manuel Lopez Obrador drückte den Angehörigen sein Bedauern aus: "Ich umarme die Familien der Opfer", schrieb er auf Twitter. Guatemalas Präsident Alejandro Giammattei bot seine Unterstützung bei der Identifizierung und Rückführung möglicher Opfer an. Guatemala grenzt an die Provinz Chiapas.
Mexiko ging zuletzt mit äußerster Härte gegen Migranten aus Mittelamerika, Kuba, Venezuela und Haiti vor. Im laufenden Jahr sind nach offiziellen Angaben bereits 228.115 Migranten verhaftet worden. Laut dem Portal "La verdad noticas" ein neuer Höchststand und eine Steigerung zum Vorjahreszeitraum um 37 Prozent. Zudem starben im laufenden Jahr bereits 650 Migranten an der mexikanisch-amerikanischen Grenze. Das sei der höchste Stand seit sieben Jahren.
Fluchtrouten werden immer gefährlicher
Aufgrund einer Vereinbarung zwischen der mexikanischen und der US-amerikanischen Regierung sind Zehntausende Nationalgardisten sowie Grenzschützer im Einsatz, um Schutzsuchende ohne gültige Papiere auf ihrem Weg in Mexiko aufzuhalten. Das zwingt die Migranten dazu, sich auf immer gefährlicheren Routen zu bewegen und sich auf unsichere Transporte einzulassen.