Zwei Menschen stehen nach dem Feuer in Trümmern

Waldbrände in Kalifornien "Eine der zerstörerischsten Naturkatastrophen"

Stand: 09.01.2025 21:08 Uhr

Noch wüten die Brände rund um Los Angeles. Doch schon jetzt zeichnet sich eine historische Dimension ab. Es gibt aber auch positive Nachrichten: In den Hollywood Hills geben die Behörden vorsichtige Entwarnung.

Es sind drastische Worte, mit denen die Feuerwehr von Los Angeles die Lage beschreibt: Die Brände seien "eine der zerstörerischsten Naturkatastrophen" in der Geschichte der Millionenmetropole an der US-Westküste. Allein im Viertel Pacific Palisades seien bisher rund 6.900 Hektar Fläche verbrannt. Insgesamt haben die Brände rund um Los Angeles bereits eine Fläche von rund 116 Quadratkilometern verwüstet - das entspricht in etwa der Größe der Stadt San Francisco.

Der Chef der Bezirks-Feuerwehr, Anthony Marrone, sagte, die Brandherde in Pacific Palisades sowie im Vorort Altadena seien "zu null Prozent eingedämmt". Allerdings habe sich die Ausbreitung aufgrund nachlassender Winde "deutlich verlangsamt". Die nationale US-Wetterbehörde warnte jedoch davor, dass eine "bedeutende Ausbreitung" der Brände wahrscheinlich bleibe. Die Feuerwehr kämpft mit großem Einsatz gegen die Brände. Insgesamt wurden mehr als 7.500 Einsatzkräfte mobilisiert.

Brennpunkt: Feuer in Kalifornien

Brennpunkt, 09.01.2025 20:15 Uhr

Entwarnung beim "Sunset Fire"

Zumindest von einem der Großbrände gibt es positive Nachrichten: In den Hollywood Hills gaben die Behörden eine erste vorsichtige Entwarnung. "Die Feueraktivität hat sich verringert", teilte das zuständige Sheriff-Büro mit. Das Feuer brenne nun hauptsächlich auf einer kleinen, von der Feuerwehr begrenzten Fläche. Evakuierungsanordnungen für den Stadtteil wurden aufgehoben.

Die Flammen hatten sich Medienberichten zufolge schnell in Richtung des berühmten Hollywood Boulevards ausgebreitet. Löschflugzeuge waren im Dauereinsatz, damit die Flammen nicht weiter auf das dicht besiedelte Hollywood übergriffen.

Topografische Karte Kalifornien mit Santa Clarita, Altadena, Pasadena, Hollywood Hills, Pacific Palisades und Flughafen LAX

Rund um die Metropole Los Angeles wüten mehrere Großfeuer.

Anstieg der Todesopfer erwartet

Bislang war von mindestens fünf Todesopfern die Rede gewesen. Inzwischen äußern sich die Behörden zurückhaltend zur genauen Zahl. "Ich möchte mehr Vertrauen in die genauen Informationen haben, die ich erhalte", sagte Sheriff Robert Luna vom Bezirk Los Angeles und betonte: "Was wir jetzt tun, ist, alles gründlich zu überprüfen. Sie müssen die Dringlichkeit und die chaotische Lage verstehen, mit der wir es zu tun haben. Wir stecken immer noch mittendrin."

Luna zeigte sich zugleich besorgt, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigen könnte: "Ich hoffe, ich liege falsch, aber ich glaube, sie wird steigen."

Fest steht: Im Vorort Altadena kam der 66-jährige Victor Shaw ums Leben. Der hatte sich nach Angaben seiner Schwester der Evakuierungsanordnung widersetzt, um sein Haus vor den Flammen zu schützen. "Als ich zurückging und seinen Namen rief, antwortete er nicht", berichtete sie im Lokalsender KTLA. Shaws Leiche wurde in der Einfahrt seines zerstörten Hauses gefunden - mit einem Gartenschlauch in der Hand.

Festnahmen wegen Plünderungen

Zusätzlich zu den Bränden sorgen auch noch Kriminelle für Probleme. Gegen sie soll hart vorgegangen werden. "Mitten in der Notlage haben wir alle gesehen, wie Menschen in gefährdeten Gebieten in Häuser eingebrochen sind und diese geplündert haben. Das ist schlichtweg inakzeptabel", sagte Kathryn Barger vom Verwaltungsbezirk Los Angeles. Die Polizei habe bereits 20 Menschen festgenommen.

In Richtung der Plünderer fügte Barger an: "Ich verspreche Ihnen, dass Sie zur Rechenschaft gezogen werden. Schande über diejenigen, die unsere Bewohner in dieser Krisenzeit überfallen."

Rund 2.000 Gebäude zerstört

Rund um Los Angeles sind seit Dienstag insgesamt fünf große Brände ausgebrochen. Die Ursache ist noch ungeklärt. Im Süden Kaliforniens hat es seit mindestens acht Monaten so gut wie gar nicht mehr geregnet. Bäume und Sträucher sind vertrocknet. Hinzu kommen die saisonal typischen starken Santa-Ana-Winde, die die Flammen rasch vorantreiben. Mit Geschwindigkeiten von über 100 Kilometern pro Stunde wurden die Brände angefacht und konnten sich explosionsartig ausbreiteten.

"Es ist wirklich nichts mehr übrig", Gudrun Engel, ARD Washington, zzt. Los Angeles, mit Details zu den Bränden in Kalifornien

tagesschau, 09.01.2025 20:00 Uhr

Die Folgen sind verheerend: Allein in dem noblen, am Nordwestrand von Los Angeles gelegenen Pacific Palisades brannten rund tausend Gebäuden nieder. Insgesamt wurden rund 2.000 Gebäude von den Flammen vernichtet. Ganze Straßenzüge liegen in Schutt und Asche. Mehr als 100.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, unter ihnen zahlreiche Hollywood-Größen und Prominente der Unterhaltungsbranche.

Die Schäden wurden vom Wetter-Onlinedienst Accu Weather auf 57 Milliarden Dollar (55 Milliarden Euro) geschätzt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 09. Januar 2025 um 18:00 Uhr.