Wirtschaftskrise Kuba erhöht Kraftstoffpreise massiv
Vor dem Hintergrund einer schweren Wirtschaftskrise hat der Inselstaat Kuba angekündigt, die Preise für Benzin massiv zu erhöhen. An einigen Tankstellen ist Sprit nur noch gegen Dollar zu haben, denn das Land braucht dringend Devisen.
Das wirtschaftlich schwer angeschlagene Kuba hat eine massive Erhöhungen der Preise von Benzin und Diesel ab Februar angekündigt. Der Preis für Normalbenzin werde von 25 auf 132 kubanische Pesos pro Liter angehoben, teilte Finanzminister Vladimir Regueiro mit. Ein Liter Superbenzin soll ab Februar 156 kubanische Pesos kosten und damit ebenfalls mehr als das Fünffache des derzeitigen Preises.
Außerdem würden landesweit 29 Tankstellen eröffnet, die Benzin ausschließlich gegen Dollar verkaufen würden, sagte Regueiro. Dadurch sollten dringend benötigte Devisen für den Kauf von Kraftstoff auf dem internationalen Markt eingenommen werden. Ausländische Touristen sollen Benzin nach Regierungsangaben künftig mit Devisen bezahlen.
Ziel sei es, die Wirtschaft anzukurbeln, "Verzerrungen" auszubessern und die Versorgung mit Kraftstoff und Strom zu gewährleisten, erklärten Regueiro und Energieminister Vicente de la O Levy im Staatsfernsehen. Preiserhöhungen sind ab März auch bei Flüssiggas und für Haushalte mit hohem Stromverbrauch vorgesehen.
Schwere Wirtschaftskrise in Kuba
Die Preiserhöhungen sind Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets, dessen Details noch vorgestellt werden sollen. Damit will die Regierung in Havanna das Haushaltsdefizit bekämpfen und Mittel für den Import unverzichtbarer Güter einnehmen. Die Staatsführung der Kommunistischen Partei hatte zuvor schwierige Maßnahmen angekündigt.
Das kommunistisch regierte Kuba erlebt derzeit die schlimmste Wirtschaftskrise seit den 1990er-Jahren. Der karibische Inselstaat unterliegt seit 1962 einem weitgehenden US-Embargo. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte nach offiziellen Angaben im vergangenen Jahr um zwischen einem und zwei Prozent, die Inflation lag demnach bei rund 30 Prozent. Die Lage verschlimmerte sich zuletzt unter anderem wegen des Einbruchs des Tourismus in der Corona-Pandemie und durch das Schwinden der Unterstützung durch den ebenfalls kriselnden Verbündeten Venezuela.
In Kuba sind unter anderem Nahrungsmittel, Medizin und Kraftstoff knapp - unter letzterem Mangel leidet auch die Landwirtschaft. Kuba muss Lebensmittel importieren, Devisen sind jedoch knapp. Selbst die Produktion von Zucker, einem Kernerzeugnis des Landes, reichte zuletzt nicht mehr, um den einheimischen Bedarf zu decken.