Westküste der USA Drei Tote bei schweren Unwettern in Kalifornien
Erdrutsche, umgestürzte Bäume, Überschwemmungen - der US-Bundesstaat Kalifornien wurde von einem schweren Unwetter heimgesucht. Teilweise fiel so viel Regen wie sonst in Monaten. Mindestens drei Menschen starben.
Es war ein Unwetter historischen Ausmaßes: So viel Regen wie in den vergangenen beiden Tagen hat es in Kalifornien nach Angaben des US-Wetterdienstes seit 150 Jahren nicht gegeben. Es kam zu Überschwemmungen, Sturzfluten und Erdrutschen. Bäume wurden entwurzelt, Häuser beschädigt und Autos zerstört. Die Behörden berichten von mindestens drei Todesfällen. Etwa 710.000 Menschen waren Montagabend ohne Strom.
Der Gouverneur des Bundesstaates, Gavin Newsom, hatte bereits am Sonntag vor einem "schweren Sturm mit gefährlichen und potenziell lebensbedrohlichen Auswirkungen" gewarnt und für mehrere Bezirke den Notstand ausgerufen. Für praktisch ganz Südkalifornien galt eine Sturzflutwarnung. Die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, rief die Bewohner der Millionenstadt auf, das Haus nur in dringenden Notfällen zu verlassen.
Bereits am Sonntag sorgten heftige Regenfälle in Santa Barbara für Überschwemmungen.
Tote durch umgestürzte Bäume
In der Nähe von Sacramento sei ein Mann auf seinem Hof von einem umstürzenden Baum getroffen worden und später seinen Verletzungen erlegen, teilte die Gerichtsmedizin von Sacramento County mit. Auch in den anderen beiden Fällen seien im nördlichen Kalifornien zwei Menschen durch umstürzende Bäume getötet worden, berichtete unter anderem der US-Sender CNN.
Der Nationale Wetterdienst NWS sprach vom "heftigsten Sturm der Saison" mit dem Risiko von "gefährlichen Überschwemmungen, massiven Schneefällen, Windböen, Überflutungen an der Küste und hoher Brandung". In der Gegend um Los Angeles fielen demnach zwischen 12,7 und 25,4 Zentimeter Regen. Sonntag und Montag gehörten zu den niederschlagsreichsten Zwei-Tage-Perioden seit 1877, hieß es.
Weitere Erdrutsche möglich
Das Unwetter, das zunächst den Großraum San Francisco traf, zog am Montag weiter gen Süden und erreichte Santa Barbara und Los Angeles. Es wird erwartet, dass die Intensität des Regens im Laufe des Tages nachlässt. Die Gefahr von Überschwemmungen bleibe aber weiterhin hoch. "Der Boden ist extrem gesättigt, übersättigt", sagte der Meteorologe Ariel Cohen vom Wetterdienst. "Er ist nicht in der Lage, zusätzliches Wasser aufzunehmen, bevor er abrutscht. Es braucht nicht viel Regen, um weitere Erdrutsche, Schlammlawinen, Felsstürze und andere Geröllabgänge auszulösen."
Die Garage eines Hauses in Los Angeles wurde durch einen Erdrutsch weggerissen.
Grund für das Unwetter ist ein als "Pineapple Express" (Ananas-Express) bezeichnetes Wetterphänomen, das große Mengen feuchter Luft vom Pazifik aus der Region um Hawaii nach Kalifornien bringt. Im Sommer hatte der Westen der USA eine extreme Hitzewelle mit Rekordtemperaturen erlebt. Der darauf folgende Winter war bisher ungewöhnlich feucht. Experten zufolge führt die Erderwärmung dazu, dass Extremwetter-Erscheinungen immer häufiger auftreten.