Mindestens vier Tote und 300 Verletzte Stierkampfarena in Kolumbien eingestürzt
In der kolumbianischen Stadt El Espinal sind Teile einer Stierkampfarena eingestürzt. Mindestens vier Menschen starben, etwa 300 wurden verletzt. Die Ursache ist bislang unklar.
In der kolumbianischen Stadt El Espinal sind beim Teileinsturz einer Stierkampfarena mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Etwa 300 Besucher seien verletzt worden, 30 von ihnen schwer, sagte der Gouverneur des Departments Tolima, Ricardo Orozco, am Sonntagabend in einem regionalen Radiosender. Bei den Toten handele es sich um zwei Frauen, einen Mann und ein 14 Monate altes Kind.
Die Ursache des Vorfalls ist bislang unklar. Der scheidende Staatspräsident Iván Duque kündigte auf Twitter Ermittlungen an.
Die Holztribünen waren am Sonntag eingestürzt - dokumentiert auf Videos, die in sozialen Medien veröffentlicht wurden. "Angesichts des Ausmaßes dessen, was auf den Videos zu sehen ist, hätte die Tragödie noch viel schlimmer ausgehen können", so Orozco.
In den Clips in sozialen Medien ist zu sehen, wie auf einer Seite der Arena Holztribünen einstürzen und dabei nach vorne in die Arena kippen. El Espinals Bürgermeister Juan Carlos Tamayo zufolge saßen 800 Zuschauerinnen und Zuschauer in den betroffenen Abschnitten. Laut einem Bericht der Zeitung "El Tiempo" verbreitete nach dem Vorfall zudem ein geflüchteter Stier Panik in den Straßen der Stadt, in der etwa 75.000 Menschen leben.
Blick auf eine eingestürzte Stierkampfarena in El Espinal. Wie jetzt dort waren schon vor rund 40 Jahren in der kolumbianischen Stadt Sincelejo Teile einer Arena eingestürzt.
Grundsatzdebatte über Stierkämpfe
Der designierte Präsident Gustavo Petro forderte die Lokalverwaltungen des Landes auf, keine Veranstaltungen mehr zu genehmigen, bei denen Menschen oder Tiere getötet würden. Er erinnerte zudem an einen ähnlichen Vorfall: 1980 war in der Stierkampfarena in Sincelejo, der größten Kolumbiens, eine überfüllte Tribüne eingestürzt. Damals starben mindestens 300 Menschen.
800 Menschen sollen in den eingestürzten Abschnitten der Arena von El Espinal gesessen haben.
El Espinal liegt gut 150 Kilometer südwestlich der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Gouverneur Orozco sagte, er habe am frühen Sonntag bereits vergeblich um eine Aussetzung der "Corraleja" gebeten - einer Stierkampfveranstaltung im Rahmen des katholischen Peter- und Paul-Fests, das in der Stadt stattfand. Dabei locken Bürger den Bullen in den Ring und greifen ihn an, was von Tierschützern kritisiert wird. Immer wieder gibt es bei der "Corraleja" zudem Verletzte.
Ermittlungen gegen Bürgermeister eingeleitet
El Espinals Bürgermeister Tamayo bedauerte das Unglück, verteidigte aber die Tradition in seiner Stadt. "Es gibt sie schon seit 141 Jahren, und immer wird diese Struktur benutzt", sagte er dem Sender Caracol Radio. Die Holztribünen würden von erfahrenen Zimmerern aufgebaut. Dass auch Kinder dem Spektakel beiwohnten, gehöre dazu.
Nach Informationen des Senders bereitet die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den Bürgermeister und andere Beamte vor. Diese hätten nicht auf eine Anfrage von vergangener Woche an die örtlichen Verwaltungen reagiert. In der seien sie aufgefordert worden, über das Sicherheitskonzept und die Notfallpläne für Volksfeste in der Region Auskunft zu geben.