Urteil wegen Diskriminierung Firma von De Niro muss Millionen-Entschädigung zahlen
Wegen geschlechtsspezifischer Diskriminierung muss die Produktionsfirma von Schauspieler De Niro einer Ex-Mitarbeiterin rund 1,1 Millionen Euro Entschädigung zahlen. Der Hollywoodstar selbst hatte die Vorwürfe bestritten.
Die Produktionsfirma von Hollywood-Star Robert De Niro muss seiner ehemaligen Assistentin Graham Chase Robinson eine Entschädigung in Millionenhöhe zahlen. Die Geschworenen in einem Zivilprozess gaben der Klägerin recht, dass sie aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt und diskriminiert worden sei. Robinson soll eine Entschädigung von umgerechnet rund 1,1 Millionen Euro erhalten.
Begonnen hatte der Rechtsstreit vor vier Jahren. Die heute 41-Jährige hatte elf Jahre lang für den Hollywoodstar gearbeitet. Im Frühling 2019 kündigte sie ihren Job bei dem Oscarpreisträger. Kurz darauf verklagte er Robinson wegen Vertrauensbruchs und Verletzung von Treuhandpflichten auf sechs Millionen Dollar. Zudem verlangte er eine Rückgabe von Flugmeilen im Wert von 85.000 Dollar, die sie ihm gestohlen habe.
Robinson reagierte mit einer Gegenklage. Ihr Ex-Chef habe sie aufgrund ihres Geschlechts attackiert, sie nicht angemessen bezahlt und sie mit herabwürdigenden Schimpfkanonaden überzogen. Sie forderte unter anderem wegen erlittener seelischer Belastungen zwölf Millionen Dollar Schadensersatz von De Niro.
Graham Chase Robinson und ihre Anwältin Alexandra Hardin (links) verlassen das Gerichtsgebäude in New York.
Wäsche waschen und Wohnung putzen
Seine Firma Canal Productions habe sie einem "toxischen Arbeitsklima" ausgesetzt, sie aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt und schikaniert. Doch trotz der leitenden Funktion in der Firma habe sie "typische Frauentätigkeiten" ausüben müssen, hatte Robinson vor Gericht ausgesagt. So habe sie De Niros Wäsche waschen oder dessen Wohnung putzen müssen.
Während des Prozesses warf Robinson dem Hollywoodstar zudem vor, sich ihr gegenüber anzüglich geäußert und wiederholt "engen Körperkontakt" gesucht zu haben.
Die Jury sah es als erwiesen an, dass Robinson während ihrer beruflichen Tätigkeit für De Niros Produktionsfirma einem schlechten Arbeitsklima ausgesetzt und aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt und schikaniert worden sei. Mit der zugesprochenen Entschädigung blieb das Gericht jedoch weit hinter der Forderung Robinsons zurück, die zwölf Millionen Euro verlangt hatte.
Der Schauspieler und seine Lebensgefährtin Tiffany Chen hätten sich gegen sie verschworen, um ihr den einstigen Traumjob zur Hölle zu machen, sagte Robinson im Zivilprozess aus. Ihre Erfahrungen als De Niros Assistentin hätten sie in eine Depression gestürzt und es ihr unmöglich gemacht, nach ihrer Kündigung einen neuen Job anzutreten.
De Niro weist Vorwürfe als "Blödsinn" zurück
De Niro war in dem Prozess selbst als Zeuge aufgetreten. Für die nun verhängte Entschädigung wird er aber nicht selbst haftbar gemacht.
Er warf Robinson vor, immer höhere Forderungen an ihn gestellt zu haben. Er habe ihr Jahresgehalt von weniger als 100.000 Dollar auf 300.000 Dollar angehoben und sie auf ihren Wunsch hin zur Vizepräsidentin für Produktion und Finanzen befördert. Sie sei zu einem "Problemfall" geworden. Die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen wies der Schauspieler strikt als "Blödsinn" zurück. Er habe sich Robinson gegenüber nie respektlos verhalten. Sie aber habe sein Vertrauen missbraucht.
Beide Seiten werten Ausgang als Sieg
Zugleich räumte er einige der Vorwürfe seiner Ex-Assistentin indirekt ein. Es könne schon sein, dass er ihr einmal gesagt habe, dass sein Privattrainer mehr verdiene als sie, teils weil er eine Familie zu versorgen habe. De Niro gab zudem zu, dass er mindestens zwei Mal von Robinson verlangt habe, ihm den Rücken zu kratzen, was diese im Zeugenstand als "eklig" beschrieben hatte. Er möge zwar zudem seine Stimme in ihrer Gegenwart erhoben haben, habe sich ihr gegenüber aber nie respektlos verhalten und sie nie angebrüllt.
Er warf ihr vor, fünf Millionen Flugmeilen von seiner Firma gestohlen zu haben. Zugleich räumte er ein, dass er ihr gesagt habe, dass sie sich zwei Millionen Flugmeilen nehmen könne und es da keine strikten Regeln gebe.
Nach Ende des Prozesses werteten beide Seiten dessen Ausgang als Sieg. De Niros Anwälte betonten, dass sämtliche gegen ihren Mandanten erhobenen Vorwürfe vom Gericht abgewiesen worden seien. De Niro sei "vollkommen freigesprochen" und für nichts haftbar gemacht worden. Auch die Anwälte Robinsons zeigten sich "hocherfreut" über das Urteil und werteten es als Erfolg.