Sturm auf Regierungsviertel Ex-Präsident Bolsonaro muss aussagen
Mehr als drei Monate nach dem Sturm auf das brasilianische Regierungsviertel soll Ex-Präsident Bolsonaro dazu befragt werden. Dabei wird es auch um die Frage gehen, ob er seine Anhänger zu dem Angriff ermuntert hat.
Der ehemalige Präsident Brasiliens, Jair Bolsonaro, muss zum Sturm seiner Anhänger auf das Regierungsviertel in Brasília aussagen. Bolsonaro müsse "innerhalb von zehn Tagen von der Bundespolizei vernommen werden", hieß es in einer Entscheidung des Obersten Bundesgerichts.
Das Gericht gab damit einem Antrag der Generalstaatsanwaltschaft statt. Gegen Bolsonaro laufen mehrere Ermittlungsverfahren - eines davon bezieht sich auf den Sturm auf das Regierungsviertel.
Sturm auf Regierungsviertel nach Wahlsieg Lulas
Tausende Anhänger Bolsonaros stürmten am 8. Januar den Kongress, den Obersten Gerichtshof und den Präsidentenpalast und randalierten. Es enstand erheblicher Schaden. Eine Woche zuvor war Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ins Amt eingeführt worden.
Lula hatte den ultrarechten Bolsonaro in einer Stichwahl im Oktober knapp besiegt. Der Unterlegene hat seine Niederlage jedoch bis heute nicht ausdrücklich eingeräumt, sondern vielmehr Zweifel am elektronischen Wahlsystem in Brasilien gesät.
Zum Zeitpunkt der Krawalle in Brasília hielt sich Bolsonaro im US-Staat Florida auf. Die Staatsanwaltschaft will wissen, ob er seine Unterstützer zu dem Angriff ermunterte. Hunderte mutmaßliche Randalierer sitzen in Untersuchungshaft, ebenso viele sind freigelassen worden.