Besuch in Arizona Biden weist Schutzgebiet um Grand Canyon aus
Um den Grand Canyon vor Uranabbau zu schützen, hat US-Präsident Biden die Umgebung zum Naturschutzgebiet erklärt. Seine Klimapolitik erntet aber auch Kritik.
Mehr als 3.500 Kilometer von Washington entfernt, in Arizona, bekommt Joe Biden einen freundlichen Empfang. Indigene Amerikaner machen Musik, und auch sonst wirkt die Stimmung auf den Fernsehbildern aufgeräumt. Denn der US-Präsident setzt um, wofür viele Völker lange gekämpft haben: Nördlich und südlich des weltberühmten Grand Canyon Nationalparks werden neue große Schutzgebiete ausgewiesen, sogenannte Nationale Monumente.
Biden besucht bedrohte Heimat indigener Völker
"Wir freuen uns zu hören, dass der Präsident endlich die Stimmen der ursprünglichen Völker des Grand Canyon hört", sagte Carletta Tilousi, die zu den Havasupai gehört, einem indigenen Volk, das auf dem Grund des Grand Canyon lebt.
Tilousi kämpft seit Jahren gegen den Uranabbau in der Nähe ihres Dorfes sowie in Gebieten, die ihr Volk als heilig verehrt. Der Uranabbau habe zu vielen Erkrankungen in ihren Gemeinschaften geführt, sagte Tilousi einem Lokalsender.
Eine Geste mit Symbolkraft? Joe Biden gibt einer Stammesangehörigen der Havasupai die Hand.
Welterbe in Gefahr: Uranabbau im Grand Canyon
Seit den 1950er-Jahren wird in der Nachbarschaft der markanten tiefen Schlucht nach Uran gegraben. Zur Jahrtausendwende gab es Tausende Abbaugenehmigungen auf öffentlichen Flächen, die gleichzeitig die spirituelle Heimat mehrerer indigener Völker waren.
Der frühere Präsident Barack Obama setzte den Uranabbau zunächst aus, Präsident Biden sorgt nun dafür, dass keine neuen Förderrechte mehr vergeben werden können.
Dieses Land zu bewahren, ist nicht nur gut für Arizona, sondern für auch den Planeten. Es ist gut für die Wirtschaft und die Seele der Nation. Und ich bin überzeugt, es ist das Richtige.
Bidens Klimaschutzpolitik erntet auch Kritik
Doch es gibt Widerspruch: Die neuen Schutzgebiete schadeten den Viehzüchtern und dem Bergbau und erhöhten die Abhängigkeit von Russland und China, meint etwa Mitt Romney, der republikanische Senator aus Utah.
Innenministerin Deb Haaland widerspricht: Es gebe Orte, die sich nicht für den Abbau eigneten, sagte sie im Sender PBS - so wie die Landschaft um den Grand Canyon mit ihren Kultstätten und ihren besonderen Ökosystemen.
Hunderte Milliarden Dollar für Klima und Umwelt
Biden hat Umwelt- und Klimaschutz zu wichtigen Zielen seiner Präsidentschaft erklärt und vor einem Jahr das, wie er behauptet, größte Klimaschutzgesetz in der Geschichte der Welt unterzeichnet: Hunderte Milliarden Dollar für die Förderung neuer Energien und für Anreize zum Beispiel zum Kauf von Elektro-Autos: "All diese historischen Maßnahmen haben uns auf den Weg gebracht, alle amerikanischen Emissionen bis zum Jahr 2030 zu halbieren. Wir sind auf dem richtigen Weg!"
Offenbar wissen viele US-Bürger wenig über Bidens Klimaziele
Das Problem ist bloß: Die Wählerinnen und Wähler wissen nichts davon. Umfragen zeigen, dass die meisten von ihnen keine Ahnung haben, was in Bidens Klimapaket drinsteckt und wie es ihnen nützen könnte. Schlimmer noch für Biden: Sie sind mehrheitlich unzufrieden damit, wie er den Klimawandel angeht.
Für den Präsidenten heißt das deshalb in nächster Zeit: reisen, reisen, reisen. In fast 40 Staaten wird er rund 120-mal Station machen. Der Wahlkampf hat längst begonnen.