Ausstellung in New York So viel Banksy wie nie
Seine Werke und sein Name sind weltbekannt - doch die wahre Identität des Graffiti-Guerillas Banksy bleibt ein Geheimnis. Eine Ausstellung in New York zeigt nun 120 Drucke und Bilder aus privatem Besitz.
Hinter der Tür eine andere Welt: draußen die laute Millionenstadt, drinnen Ruhe und gedimmtes Licht. Von den schwarzen Leinwänden schreien nur die Kunstwerke des Graffiti-Guerillas. Auf ihnen eine Frau, die eine Bombe umarmt, ein bewaffneter Polizist mit Engelsflügeln und eine Schlangen-Skulptur, die Mickey Mouse verschluckt hat - Banksys subversiver Protest als gehobene Kunst.
Er gilt als das "Phantom der Kunstwelt": Seine Werke und sein Name sind weltbekannt, doch Banksys wahre Identität bleibt ein Geheimnis.
Millionenschwere Kunst
Die Street-Art des Graffiti-Künstlers spaltet normalerweise weltweit an Gebäuden und auf Mauern. Erstmals sind 120 ihrer Drucke und Bilder aus privatem Besitz in einer Ausstellung - ohne dass Banksy selbst seine Finger im Spiel hat, sagt Kurator Stefano Antonelli:
Es gibt keine öffentliche Sammlung von Banksys Kunstwerken. Eine Firma namens 'Pest Control' ist dafür zuständig, angebliche Banksy-Werke auf Echtheit zu überprüfen. Sie gehört Banksy.
Was mal als Vandalismus galt, ist jetzt millionenschwere Kunst. Das wissen auch die Nachahmer, die seine Werke kopieren. Ein echter Banksy ist dank eines Tricks erkennbar.
"Jedes Banksy-Werk hat ein Echtheitszertifikat, also ein Stück Pappe mit einem halbierten Geldschein, auf den eine Nummer geschrieben ist", erklärt Antonelli. "Diese Nummer muss mit der Nummer übereinstimmen, die 'Pest Control' hat. Auf diese Weise kann jedes einzelne Werk überprüft werden."
Krieg, Flucht, Konsumterror
Unter den ausgestellten Originalen sind bekannte - das Mädchen mit Ballon, der Intifada-Kämpfer, der statt Steinen einen Blumenstrauß wirft. Oder das wiederkehrende Motiv der Ratten. Angeblich fühlt sich Banksy ihnen verbunden. Wie er sind sie Außenseiter und leben im Verborgenen.
Doch auch unbekanntere Bilder zeigen Banksys Themen: Krieg, Flucht, Konsumterror. Für viele Besucher sind sie zeitgemäßer denn je. "Ich mag die Botschaften, die er in Bezug auf das Konsumverhalten und gegen den Krieg sendet", sagt Besucherin Victoria. "Er bringt die Leute wirklich zum Nachdenken darüber, was Länder machen und wie Regierungen versuchen, Menschen zu kontrollieren."
Ausstellung bis September
"Mir gefällt es", sagt auch Besucher Jeff. "Ich finde, dass er wirklich rebellisch ist. Und er vertritt eine klare Meinung über die Gesellschaft, in der wir leben, und darüber, wie sich die Dinge ändern sollten."
Noch bis zum September ist die Banksy-Ausstellung in New York geöffnet.