Tödliche Schüsse auf Schwarzen Keine Anklage gegen US-Polizisten
Weil er sich seiner Festnahme widersetzte, starb ein Schwarzer in Atlanta im Juni 2020 durch Polizeischüsse. Nun entschied der Staatsanwalt, dass keine Anklage erhoben wird. Der Einsatz tödlicher Gewalt sei gerechtfertigt gewesen.
Mehr als zwei Jahre nach den tödlichen Polizeischüssen auf den Afroamerikaner Rayshard Brooks in der US-Großstadt Atlanta wird keine Anklage gegen die beiden beteiligten Polizisten erhoben. Der für den Fall zuständige Staatsanwalt Pete Skandalakis sagte, die Vorwürfe gegen die zwei weißen Beamten würden fallengelassen. Der Einsatz tödlicher Gewalt sei gerechtfertigt gewesen.
Brooks war am 12. Juni 2020 in Atlanta im Südstaat Georgia von einem der beiden in den Rücken geschossen worden, als er sich seiner Festnahme entziehen wollte. Der angetrunkene Afroamerikaner war am Steuer seines Autos eingeschlafen und blockierte die Einfahrt zu einem Schnellrestaurant.
Das Video der Polizeikamera zeigte, wie die beiden Beamten zunächst etwa 40 Minuten lang ein ruhiges Gespräch mit Brooks führen. Als die Polizisten den 27-Jährigen nach einem Alkoholtest festnehmen wollten, entriss der zunächst kooperierende Brooks einem der Beamten einen Elektroschocker, rannte weg und feuerte den Taser in Richtung der Polizisten ab. Einer der Polizisten eröffnete daraufhin das Feuer und traf Brooks zwei Mal im Rücken.
Vorfall wenige Wochen nach Tod von Floyd
Der Vorfall hatte sich wenige Wochen nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota ereignet.
Brooks' Tod hatte auch deswegen inmitten einer landesweit aufgeheizten Stimmung für große Empörung und für Proteste gesorgt.
Polizist zunächst des Mordes beschuldigt
Der Polizist, der geschossen hatte, wurde zunächst des Mordes beschuldigt und festgenommen. Staatsanwalt Skandalakis verteidigte den Beamten nun aber. "War es angesichts der sich rasch verändernden Umstände objektiv gerechtfertigt, dass er tödliche Gewalt einsetzte?", fragte Skandalakis am Dienstag. "Wir kommen zu dem Schluss, dass es das war."
Er räumte ein, dass Begegnungen zwischen der Polizei und der afroamerikanischen Gemeinschaft manchmal "sehr brisant" seien, aber er glaube nicht, dass dies in diesem Fall eine Rolle gespielt habe. "Dies ist keiner dieser Fälle", sagte er.
Ein Anwalt von Brooks' Familie kritisierte die Entscheidung. Die Einstellung des Verfahrens breche den Angehörigen das Herz. Die Familie sei "verwirrt" und werde ihren Kampf fortsetzen.
Die Anwälte der Familie von Brooks, Justin Miller und L. Chris Stewart, erklärten bei einer Pressekonferenz, dass die Familie weiter für Brooks kämpfen werde.