Brasilien Abholzung im Regenwald deutlich zurückgegangen
Im brasilianischen Amazonasgebiet ist laut Regierung seit Jahresbeginn deutlich weniger Regenwald zerstört worden als im Jahr zuvor. Präsident Lula hatte im Januar angekündigt, die Region besser schützen zu wollen.
Seit Amtsantritt des neuen brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva wird im Amazonasgebiet deutlich weniger Regenwald abgeholzt als zuletzt unter seinem Vorgänger. Die abgeholzte Fläche in der Region sei in den ersten fünf Monaten des Jahres um 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen, teilte das Umweltministerium des südamerikanischen Landes mit. Im Cerrado, den Feuchtsavannen im Südosten Brasiliens, sei die Entwaldung hingegen um 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Lula hatte an Neujahr seine nun dritte Amtszeit angetreten. In seinen früheren beiden Amtszeiten zwischen 2003 und 2010 galt der frühere Gewerkschaftsführer nicht gerade als Umweltschützer. Nun hat er aber versprochen, den Umwelt- und Klimaschutz zu stärken. So ging die Polizei zuletzt mit einem Großeinsatz gegen illegale Goldsucher vor. Bis 2030 soll nach seinen Plänen die illegale Abholzung von Wäldern beendet sein.
Anlässlich des Weltumwelttages hatte Lula am Montag einen umfassenden Schutzplan für den Amazonas vorgestellt. Er sieht unter anderem die sofortige Beschlagnahmung der Hälfte aller illegal genutzten Flächen innerhalb von Schutzgebieten sowie die Ausweisung von drei Millionen Hektar zusätzlicher Schutzgebiete bis 2027 vor. Lulas Programm knüpft an ein bereits 2004 während seiner ersten Präsidentschaft ins Leben gerufenes Projekt an, das der von 2019 bis 2022 regierende Präsident Jair Bolsonaro jedoch ausgesetzt hatte.
Baerbock will weitere Millionen bereitstellen
Am Mittwoch war auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock im Amazonasgebiet unterwegs und warb für internationale Unterstützung im Kampf gegen Abholzung. "Wir haben bereits für den Amazonienfonds in der Vergangenheit Millionen eingezahlt. Diese Reise dient auch dazu, weitere Millionen dafür zur Verfügung zu stellen", sagte die Grünen-Politikerin auf ihrer Lateinamerika-Reise in der brasilianischen Großstadt Belém im Amazonasgebiet.
Der Amazonas-Regenwald erstreckt sich über neun Länder, größtenteils liegt er in Brasilien. Er gilt als CO2-Speicher und hat eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel. Während der Amtszeit des rechten Präsidenten Bolsonaro nahmen Abholzungen und Brandrodungen stark zu. Der Ex-Militär sah die Region vor allem als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial und ließ Farmern und Goldschürfern bei der Landnahme weitgehend freie Hand. Den Kontrollbehörden kürzte er Gelder oder entzog ihnen ihre Kompetenzen.