Gebäudeeinsturz in Südafrika Verschütteter nach fünf Tagen gerettet
Rettern in Südafrika ist es gelungen, nach dem Einsturz eines Rohbaus einen vermissten Arbeiter lebend zu bergen. Der Mann hatte 116 Stunden unter den Trümmern gelegen, als am Morgen ein Suchhund auf ihn aufmerksam wurde.
Fünf Tage nach dem Einsturz eines fünfstöckigen Rohbaus in Südafrika mit mindestens 13 Toten ist ein Überlebender aus den Trümmern geborgen worden. Retter und Schaulustige jubelten und klatschten, als der Mann nach 116 Stunden in der Stadt George im Süden des Landes aus dem eingestürzten Bau befreit wurde.
"Wir alle haben uns ein Wunder gewünscht, und jetzt ist dieses Wunder passiert", sagte Alan Winde, der Premierminister der Provinz Western Cape im Süden des Landes. Die gelungene Bergungsaktion zeige, dass man die Hoffnung niemals aufgeben dürfe.
Unter den rund 3.000 Tonnen Betonbrocken, Schutt und Stahlstreben werden noch 39 Arbeiterinnen und Arbeiter vermutet.
Rohbau brach binnen Sekunden zusammen
Der Mann wurde in ein Krankenhaus gebracht. Wie schwer seine Verletzungen sind, teilten die Behörden nicht mit. Der 33-Jährige war als Fliesenleger auf der Baustelle beschäftigt, als der Rohbau am vergangenen Montag plötzlich innerhalb weniger Sekunden zusammenbrach.
Er hatte sich bemerkbar gemacht, als sich die Helfer bis in seine Nähe vorarbeiten konnten. Am Morgen war ein Suchhund auf den Verschütteten aufmerksam geworden. "Er gab uns zu verstehen, dass er Gewicht auf den Beinen hatte, und das macht uns nach so langer Zeit große Sorgen", erklärte der Einsatzleiter Colin Deiner.
3.000 Tonnen Betonbrocken und Schutt
Das Gebäude war am Montagnachmittag eingestürzt, als sich insgesamt 81 Bauarbeiter dort befanden. Seitdem lieferten sich die Rettungskräfte einen Wettlauf mit der Zeit. Unter den rund 3.000 Tonnen Betonbrocken, Schutt und Stahlstreben werden noch 39 Arbeiterinnen und Arbeiter vermutet. Im Krankenhaus werden mehr als 20 Gerettete behandelt, die sich in einem kritischen Zustand befinden sollen.
Einige der Vermissten hatten sich nach dem Einsturz per Handy aus den Trümmern gemeldet. Andere Verschüttete konnten durch Schläge gegen den Beton oder durch Rufe auf sich aufmerksam machen. Bei den Rettungsarbeiten sollen die eingestürzten Etagen Schicht für Schicht abgetragen werden.
"Nationale Katastrophe"
Der südafrikanische Gesundheitsminister Joe Phaahla bezeichnete den Gebäudeeinsturz nach einem Besuch der Unglücksstelle als "nationale Katastrophe". Experten der Polizei, des Arbeitsministeriums und der Provinzregierung Westkap ermitteln, warum der Rohbau zusammenbrechen konnte.
Mit Informationen von Stephan Ueberbach, ARD-Studio Johannesburg