
Hilfsorganisation Oxfam Cholera und Masern nehmen im Kongo "rasant" zu
Ständige Kämpfe und Gewalt, aber auch Kürzungen der US-Entwicklungshilfe bedrohen nach Einschätzung von Oxfam massiv die Gesundheitsversorgung im Kongo. Vermeidbare Krankheiten wie Masern breiteten sich aus.
Die Kämpfe zwischen Rebellen und Armee im Ostkongo halten an und haben der Hilfsorganisation Oxfam zufolge drastische Folgen für die Gesundheitslage vor Ort. Vermeidbare Krankheiten wie Cholera und Masern breiten sich laut Oxfam rasant in der Demokratischen Republik Kongo aus.
"Die Situation entwickelt sich zu einer humanitären Katastrophe", erklärte Oxfam. Zusätzlich zur anhaltenden Gewalt beschleunigten die Kürzungen bei der US-Behörde USAID den Zusammenbruch der Gesundheitsversorgung. Dadurch würden Millionen Menschen anfällig für vermeidbare Krankheiten.
Fehlende Hilfen von USAID verschlimmern Lage im Kongo
"USAID war der führende Geldgeber in der DR Kongo. Die meisten Hilfsorganisationen, darunter auch Oxfam, benötigen diese Mittel, um lebensrettende Hilfe zu leisten", sagte der Oxfam-Direktor in der DR Kongo, Manenji Mangundu. Auch er sprach von einer humanitären Katastrophe.
Es fehle nicht nur an Testzentren und Krankenhäusern, auch die Zerstörung von Flüchtlingscamps sowie lebenswichtiger Wasser- und Sanitäreinrichtungen verschlimmere die Lage dramatisch, so die Organisation.
Rückschläge bei Cholera-Bekämpfung
Seit Jahresbeginn gebe es im ganzen Land große Rückschläge bei der Bekämpfung von Cholera und Mpox. Im Januar habe sich die Zahl der Cholera-Neuinfektionen auf mehr als 3.850 Fälle verdoppelt. Mit 67 Menschen seien dreimal so viele gestorben wie im Vormonat, gibt Oxfam auf Basis von Daten der Weltgesundheitsorganisation an.
Partnerorganisationen von Oxfam in dem zentralafrikanischen Land hätten allein in der letzten Februarwoche in der Provinz Nord-Kivu 326 Fälle von Cholera, 269 von Mpox und 95 von Masern registriert, teilte die Organisation mit.

Konflikt zwischen Ruanda und Kongo
Im Osten des Kongo herrscht seit Jahrzehnten ein Krieg zwischen Rebellengruppen und der Armee um Macht und die Kontrolle über die reichen Bodenschätze. Die derzeit mächtigste Miliz ist die M23, die Ende Januar Goma, die wichtigste Stadt im Ostkongo und Provinz-Hauptstadt von Nord-Kivu, eingenommen hat. Nach UN-Angaben unterstützt Ruanda die M23-Miliz mit rund 4.000 Soldaten.
Die kongolesische Regierung wirft dem Nachbarland vor, die Bodenschätze der östlichen Provinzen Nord- und Süd-Kivu ausbeuten zu wollen. Ruanda bestreitet das und gibt an, im Osten der Demokratischen Republik Kongo bewaffnete Gruppen bekämpfen zu wollen, in denen es eine Gefahr für das eigene Gebiet sieht.
Verhandlungen zwischen Kongo und Ruanda
Gespräche zwischen dem Kongo und Ruanda machen nun Hoffnung auf eine mögliche Entspannung: Der kongolesische Präsident Félix Tshisekedi hat seinen ruandischen Kollegen Paul Kagame zu einem ersten direkten Gespräch seit dem Vormarsch der M23-Rebellen getroffen. Bei den Verhandlungen solle es um den Aufstand an der Grenze zwischen Kongo und Ruanda gehen, teilten beide Staaten und das Gastgeberland Katar mit.
"Die Staatsoberhäupter bekräftigten das Engagement aller Parteien für eine sofortige und bedingungslose Waffenruhe", hieß es. Der Waffenruhe-Vorschlag war bei einem Gipfel der Afrikanischen Union (AU) im vergangenen Monat ausgearbeitet worden.
In Angola sollten am Dienstag eigentlich auch direkte Friedensgespräche zwischen der M23-Miliz und dem Kongo stattfinden. Sie wurden jedoch kurzfristig abgesagt - weil die Rebellen wegen neuer EU-Sanktionen nicht mehr teilnehmen wollten. Im Dezember waren bereits Friedensgespräche zwischen dem Kongo und Ruanda gescheitert, weil die kongolesische Regierung damals noch nicht direkt mit den M23-Rebellen sprechen wollte.