Zentralafrika Frankreich verurteilt Militärputsch in Gabun
Die französische Regierung hat ihre Sorge über die Lage in Gabun zum Ausdruck gebracht. Der EU-Außenbeauftragte Borrell sagte, ein weiterer Militärcoup werde die Instabilität in der Subsahara-Region erhöhen. Gabuns Präsident Bongo steht offenbar unter Hausarrest.
Der Putsch des Militärs in Gabun hat international Besorgnis ausgelöst. Die französische Regierung verurteilte die Machtübernahme durch Soldaten umgehend. Frankreich bekräftige seinen Wunsch, dass die Ergebnisse der Wahlen vom vergangenen Wochenende in Gabun "respektiert werden können, sobald sie bekannt sind", sagte Regierungssprecher Olivier Véran in Paris.
Die französische Premierministerin Elisabeth Borne erklärte, Frankreich verfolge die Situation in dem zentralafrikanischen Land "mit größter Aufmerksamkeit". In Gabun sind nach Angaben des französischen Verteidigungsministeriums etwa 400 französische Soldaten ständig im Einsatz, einige davon in der Hauptstadt Libreville.
Der französische Bergbaukonzern Eramet stoppte zum Schutz seiner Mitarbeiter und Anlagen vorübergehend seine Aktivitäten in Gabun. Eramet beschäftigt etwa 8.000 Menschen in dem Land, die meisten von ihnen sind Gabuner.
Borrell: Gabun "in einer sehr schwierigen Situation"
Angesichts der Nachrichten aus Zentralafrika äußerte sich auch der Außenbeauftragte der EU, Josep Borrell, besorgt. Ein weiterer Militärcoup werde die Instabilität in der gesamten Region erhöhen, sagte Borrell vor Beginn eines informellen Treffens der Verteidigungs- und Außenminister der EU im spanischen Toledo. Zugleich betonte er, die Lage sei noch unklar. Die Ereignisse in Gabun kämen zweifellos auf den Tisch, so Borrell.
Das gesamte Subsahara-Gebiet beginnend mit der Zentralafrikanischen Republik, dann Mali, Burkina Faso, Niger und jetzt möglicherweise Gabun sei "in einer sehr schwierigen Situation". Die EU-Regierungsvertreter müssten darüber nachdenken, wie sie ihre Politik gegenüber diesen Staaten verbessern könnten. "Das ist ein großes Thema für Europa", sagte Borrell.
China fordert Schutz für Staatschef Bongo
China forderte den Schutz von Staatschef Ali Bongo Ondimba und die "Wiederherstellung der normalen Ordnung". China rufe "alle Seiten" dazu auf, "die Differenzen im Wege des Dialogs zu lösen", erklärte Außenamtssprecher Wang Wenbin. Die persönliche Sicherheit von Bongo müsse garantiert und Frieden und Stabilität gewahrt werden, fügte er hinzu.
"Zutiefst besorgt" wegen des Staatsstreichs in Gabun zeigte sich auch Russland. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, Russland "verfolgt genau, was dort passiert".
Bongo unter Hausarrest, Sohn festgenommen
Militärvertreter hatten am Morgen im gabunischen Fernsehen verkündet, dass das "Regime" unter Präsident Ali Bongo Ondimba abgesetzt sei. Später gaben sie bekannt, dass Bongo unter Hausarrest gestellt und sein Sohn sowie weitere Regierungsmitglieder festgenommen worden seien. Bongo werde Hochverrat vorgeworfen, teilte die Gruppe hochrangiger Offiziere im Staatsfernsehen mit.
Unmittelbar vor dem Militärputsch hatte die nationale Wahlbehörde Bongo zum Sieger der Wahlen vom vergangenen Samstag erklärt. Der 64-Jährige erhielt demnach 64,27 Prozent der Wählerstimmen und konnte sich damit eine dritte Amtszeit sichern. Bongos Familie regiert das ölreiche Gabun seit mehr als 55 Jahren. Bongo selbst ist seit 14 Jahren an der Macht.