Internationaler Strafgerichtshof Neue Ermittlungen zu Kriegsverbrechen im Sudan
Die Gewalteskalation im Sudan sei Anlass zu großer Besorgnis: Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs hat neue Ermittlungen zu mutmaßlichen Kriegsverbrechen eingeleitet. Dabei gehe es schwerpunktmäßig um Vergewaltigungen.
Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan, hat neue Ermittlungen zu mutmaßlichen Kriegsverbrechen im Sudan bekannt gegeben. Die Gewalteskalation im Konflikt in dem nordafrikanischen Land sei Anlass zu großer Besorgnis, heißt es in seinem Bericht an den UN-Sicherheitsrat.
Seit Beginn der Kämpfe habe es bereits zahlreiche Berichte über mutmaßliche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Sudan gegeben, so Khan. Mutmaßliche sexuelle und geschlechtsspezifische Verbrechen seien ein Schwerpunkt der neuen Ermittlungen.
Mehr als drei Millionen Menschen geflüchtet
Seit Mitte April wird der Sudan von einem Machtkampf zwischen der Armee von Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan und der RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo erschüttert. Fast 3000 Tote wurden seither gezählt, die tatsächliche Opferzahl dürfte aber weit größer sein. Der Konflikt hat nach Angaben einer UN-Organisation mehr als drei Millionen Menschen in die Flucht getrieben.
Im Laufe des Konflikts häuften sich die Vorwürfe über Gräueltaten. Am Donnerstag wurden in einem Massengrab im Westen des Sudans nach UN-Angaben die Leichen von mindestens 87 mutmaßlich durch die Miliz Rapid Support Forces (RSF) getöteten Menschen gefunden.
Der IStGH untersucht seit 2005 Verbrechen in der sudanesischen Region Darfur. Der 2019 gestürzte Machthaber Omar al-Baschir wurde infolgedessen von dem in Den Haag ansässigen Gericht bereits wegen mehrerer Straftaten - einschließlich Völkermord - angeklagt.