Nach antisemitischen Äußerungen Scharfe Kritik an Abbas
Israels Premier Netanyahu spricht von "verabscheuenswürdigsten Slogans", Außenminister Maas warnt vor einer "Relativierung des Holocausts". Die antisemitischen Äußerungen von Palästinenserpräsident Abbas stoßen auf Widerspruch.
Die antisemitischen Äußerungen des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas haben in Israel und den USA für Empörung gesorgt. "Abu Masen (Abbas) wiederholt die verabscheuenswürdigsten antisemitischen Slogans", sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Er sprach von einem "Gipfel von Unwissenheit und Frechheit".
"Gift des Antisemitismus"
"Ich rufe die internationale Gemeinschaft dazu auf, den schlimmen Antisemitismus von Abu Masen zu verurteilen", sagte Netanyahu. Es sei an der Zeit, dass dieser Antisemitismus von der Erdoberfläche verschwinde. "Offenbar gilt, einmal ein Holocaust-Leugner, immer ein Holocaust-Leugner", schrieb er auf Twitter. Der israelische Kabinettsminister Naftali Bennett sagte, Abbas fülle den Geist der kommenden Generation mit dem Gift des Antisemitismus.
Abbas hatte in einer Rede dem jüdischen Volk die Schuld am Holocaust gegeben. Der Holocaust sei nicht durch Antisemitismus ausgelöst worden, sondern durch das "soziale Verhalten" der Juden, wie das Verleihen von Geld, sagte Abbas nach Angaben der Nachrichtenagentur Wafa in Ramallah. Abbas' Sprecher Nabil Abu Rdainah lehnte eine Stellungnahme ab.
Palästinenserpäsident Abbas steht nach seinen antisemitischen Äußerungen massiv in der Kritik.
"Neuer Tiefpunkt"
In den USA wurden die Äußerungen scharf verurteilt. Der amerikanische Botschafter David Friedman twitterte, Abbas' Kommentare stellten einen "neuen Tiefpunkt" dar. "An alle, die glauben, Israel wäre der Grund, warum es keinen Frieden gibt, denkt noch einmal nach", schrieb Friedman.
Der Sondergesandte der US-Regierung für den Nahen Osten, Jason Greenblatt, übte ebenfalls Kritik. Die Äußerungen des palästinensischen Präsidenten seien erschreckend und enttäuschend, erklärte er.
Kritik auch aus Deutschland
Auch bei der Bundesregierung stießen die Aussagen auf Widerspruch. "Wir treten gegen jegliche Relativierung des Holocausts ein", schrieb Außenminister Heiko Maas im Kurznachrichtendienst Twitter. Deutschland trage die Verantwortung für das grausamste Verbrechen der Menschheitsgeschichte. "Die Erinnerung daran bleibt uns Mahnung und Auftrag, weltweit jeder Form von Antisemitismus sehr entschlossen zu begegnen."
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, forderte eine Reaktion aus Europa: "Zum wiederholten Male relativiert oder verbrämt Abbas den Holocaust", sagte sie. "Ich erwarte von der deutschen und europäischen Politik eine deutliche Reaktion auf diese unerträglichen Lügen."