IS-nahe "Nachrichtenagentur" "Amaq" - das Sprachrohr der Terroristen
Sie berichtete zuerst über Verbindungen der Brüsseler Attentäter zum IS, auch im Fall der Zugattacke von Würzburg stellte sie zuerst einen Zusammenhang zum "Islamischen Staat" her: die IS-nahe "Nachrichtenagentur" "Amaq". Ihr Ton ist kühl und sachlich - aus Kalkül.
"Amaq Agency" steht in schlichten Lettern auf der Internetseite. Darunter finden sich die aktuellen Schlagzeilen. "Amaq", das ist die Quelle, die als erste veröffentlicht hat, dass der selbst ernannte "Islamische Staat" für die Anschläge am Brüsseler Flughafen und auf eine U-Bahn-Station verantwortlich war. Und auch im Fall der Zugattacke von Würzburg war sie es, die als erste über angebliche Verbindungen des Täters zur Dschihadistenmiliz berichtete.
Der Internetauftritt - kühl und sachlich gehalten - erweckt den Anschein, dass es sich bei "Amaq" um eine Nachrichtenagentur handelt und nicht um das Sprachrohr des IS. Bilder von roher Gewalt und leidenden Opfern sucht man vergebens. Auch die Wortwahl ist für einen Propagandakanal eher moderat: Von Toten und Verletzten ist die Rede, nicht von Kreuzfahrern oder Ungläubigen, die dem IS als legitime Ziele gelten.
Legitimität durch Abgrenzung
Experten gehen davon aus, dass sich "Amaq" gezielt von den offiziellen IS-Medien abgrenzt, um seine Glaubwürdigkeit und seine Legitimität zu stärken. Dabei hat "Amaq" die etablierten internationalen Medien kopiert: Die Internetseite und ihre Zusatzangebote verbreiten Eilmeldungen, Videos und Berichte von "embedded" Reportern, also solchen, die angeblich direkt von der Front berichten.
Übersetzt bedeutet "Amaq" so viel wie "Die Tiefen". Und die Tiefen des IS-Netzwerks scheint "Amaq" zu nutzen. 2014 tauchte es erstmals auf, während der Kämpfe um die syrisch-kurdische Stadt Kobane an der Grenze zur Türkei. Damals teilten IS-Kämpfer Experten zufolge auf ihren privaten Internetprofilen und über verschlüsselte Kurznachrichten aktuelle Informationen versehen mit dem Stichwort "Amaq".