Berliner Stadtentwicklungssenator - Gaebler will mit Vergesellschaftungsgesetz Fairness schaffen

Do 01.06.23 | 06:07 Uhr
  40
Symbolbild: Blick auf Wohnhäuser im Berliner Bezirk Wedding. (Quelle: dpa/M. Skolimowska)
Audio: rbb24 Inforadio | 01.06.2023 | Gabriel Thorsten | Bild: dpa/M. Skolimowska

Das von der schwarz-roten Berliner Koalition geplante Vergesellschaftungsrahmengesetz soll Wohnungseigentümer dazu anhalten, fair mit ihren Mietern umzugehen. Der Senat werde dafür entsprechende Maßstäbe erarbeiten, sagte Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) dem rbb.

Gaebler machte in dem am Donnerstag im rbb24 Inforadio gesendeten Interview deutlich, dass die Koalition das Vorhaben nicht auf die lange Bank schieben werde. "Wir werden das in dieser Wahlperiode umsetzen." Es sei aber klug, sich Zeit zu nehmen, da man rechtliches Neuland betrete, so Gaebler weiter. "Wir arbeiten ein Gesetz aus, das wird dann vom Verfassungsgericht geprüft werden." Parallel dazu werde aber schon an den Details der Umsetzung gearbeitet.

Rahmengesetz soll auch für andere Bereiche gelten

In Zukunft müsse sich jeder Vermieter hinterfragen, ob er mit seinen Mieterinnen und Mietern anständig umgehe, sagte Gaebler weiter. "Klar, der Eigentümer will auch seine Bestände bewirtschaften, er will auch einen gewissen Gewinn erwirtschaften, aber das muss sich eben in einem Rahmen halten, der der Gemeinwohlorientierung Rechnung trägt."

Gaebler betonte, zwar würden durch Vergesellschaftungen keine neuen Wohnungen entstehen. Dennoch sei es richtig, wenn man in einem Bereich der Daseinsvorsorge von Unternehmen einfordere, bestimmte Regeln einzuhalten. Deshalb solle das geplante Rahmengesetz nicht nur für den Bereich der Wohnungswirtschaft, sondern auch für andere Wirtschaftsbereiche gelten.

Gesetz als Antwort auf den Volksentscheid

CDU und SPD hatten in ihrem Koalitionsvertrag ein solches Gesetz als Reaktion auf den erfolgreichen Volksentscheid "Deutsche Wohnen Co. enteignen" verabredet. Bei dem Volksentscheid im Jahr 2021 hatten sich mehr als eine Million Berlinerinnen und Berliner dafür ausgesprochen, dass die Wohnungsbestände großer Wohnungskonzerne vergesellschaftet werden sollten.

Die rot-grün-rote Vorgängerkoalition hatte daraufhin eine Expertenkommission eingesetzt, die noch bis zum Sommer tagen wird. Sie soll Möglichkeiten und Wege aufzeigen, wie Vergesellschaftungen rechtlich möglich wären.

Sendung: rbb24 Inforadio, 01.06.2023, 10:45 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 02.06.2023 um 16:00 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

40 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 40.

    "Und es wäre schön wenn sie endlich mal bei einem nick bleiben würden." Comedy pur, wenn das ausgerechnet von Ihnen kommt.

  2. 39.

    DDR-Volkseigentum ist zunächst vollständig in Eigentum der Bundesrepublik übergegangen. Dass die einen Großteil davon über die Treuhand verhökert hat, ändert daran gar nichts. Man wollte auf Krampf die Vermögenswerte in bare Münze umwandeln.

  3. 38.

    „Was haben die Verhältnisse in der DDR bis 1989 mit denen in der BRD 2023 zu tun? Nichts.“

    Viel, nämlich dann, wenn Linke, also nicht progressive, sondern rückwärts orientierte Mitbürger die DDR-Verhältnisse bis 1989 in BRD ab 2023 wieder eingeführt sehen wollen.

  4. 37.

    Wohnen ist ein Grundbedürfnis und Grundrecht. Wohnraum kein Handelsprodukt.

  5. 36.

    DDR-Eigentum ging an "Private" und nicht zwangsläufig in BRD-Eigentum über. S. auch Zdf-Mediathek: "Beutezug Ost".

  6. 35.

    Sprichwörtlich,viele Köche werdenden den Brei! So kommt mir das beim Berliner Senat vor. Selbst der Mietenspiegel ist nicht das Allheilmitte. Ich wohne seit 50 Jahre bei einer großen Wohnungsbaugesellschaft, dort sind die Mieten bis 2013 sehr moderat gewesen. Dann ist eine neue junge dynamisch Geschäftsführung gekommen, und etwas später auch der Mietenspiegel mit drastisch steigenden Mieten.
    Es gibt auch heute noch Privat Vermieter die ihre Grenzen kennen. Für mich ist der Mietenspiegel nichts

  7. 34.

    Wenn Sie mit "ganz weit rechts" kommen, kann das nur eines bedeuten: Der Kommentar, auf den Sie antworten ist zutreffend, gefällt Ihnen aber nicht. Sie kennen bestimmt diese Doku des MDR:
    https://youtu.be/Hze-_y4qc9I

  8. 33.

    Was für Fake News?
    Das ist die Realitätsbeschreibung nach Zusammenbruch der DDR, aber nicht nur,, sondern des ganzen Ostblocks!

  9. 32.
    Antwort auf [Swen] vom 01.06.2023 um 16:35

    Was hat ihr "Kommentar" mit meinem zu tun? Nichts. Und es wäre schön wenn sie endlich mal bei einem nick bleiben würden.

  10. 31.

    Da haben Sie den wunden Punkt getroffen. Unser Staat erlässt im Moment Gesetze quasi im Minutentakt, da blickt langsam keiner mehr durch. Die Reaktion auf irgend ein Problem ist bei der Politik entweder ein neues Gesetz oder eine Gesetzesverschärfung. Inzwischen ist eigentlich schon das Allerkleinste geregelt und vorgeschrieben, teilweise sogar einander widersprechend. Außer Arbeit für Anwälte und Gerichte bringt das aber nichts, weil die Verwaltung schon lange nicht mehr in der Lage ist, diese Gesetze auch durchzusetzen und damit sind die Gesetze sinnlos. Etwas, was der Staat nicht durchsetzen kann, braucht er auch nicht zu regeln. Von dem Grundsatz, dass Gesetze Schranken setzen, innerhalb derer man sich zu bewegen hat, kommen wir immer weiter weg zu festgezurrten Fußstapfen, in die man zu treten hat, egal ob die in der jeweiligen Situation wirklich sinnvoll gesetzt sind.

  11. 30.

    Sie verkennen meine Intention, ich bin gegen die geforderte Vergesellschaftung.

    Allerdings kommt der Senat dem Anliegen des Volksentscheids entgegen, juristisch eher sauber.

    Eine Vergesellschaftung im geforderten, großen Stil ist damit wohl ein für alle mal aber ausgeschlossen.

  12. 29.

    Lieber Oleg, wenn Sie so ein Freund von Vergesellschaftung sind, empfehle ich Ihnen ziehen Sie doch in ein sozialistisches/kommunistischen Land und da haben Sie alles was Sie hier nicht bekommen . Ist doch ein guter Vorschlag, oder?

  13. 28.

    der Entschädiger:
    "Antwort auf [Immanuel] vom 01.06.2023 um 13:14
    Empfehlenswert dazu in der arte-Mediathek: Die Rote Fini – Die verschwundenen Millionen der DDR. 2020 teils an die BRD zurücküberwiesen, aha."

    Was hat das mit dem Thema hier zu tun? NICHTS!

    der Entschädiger:
    "Bitte weiterleiten an die bestohlenen Ex-DDR-Bürger, die bis heute unter der Enteignung des gesamten ehemaligen Volkseigentums leiden!"

    Das ehemalige "Volkseigentum" der DDR = Staatseigentum der DDR wurde doch gar nicht einteignet. Es blieb weiterhin Staatseigentum! Kein Ex-DDR-Bürger wurde durch das weitere Staatseigentum "bestohlen"! Und ein "weiter darunter leiden" ist völliger Blödsinn! Ich kenne niemanden, der "weiter darunter leidet", dass mit der Wiedervereinigung Staatseigentum Staatseigentum blieb.

  14. 27.

    Ja, sehe auch so. Die Linken sollten sich sammeln und sich endlich mal für einen Feind entscheiden. Stumpf poltern gegen alle (Feinde = Kapitalisten) und alle in einen Topf zu werfen ist einfach so was von einfach links. Einfach billig und offensichtlich orientierungslos, deswegen auch die katastrophalen Wahlergebnisse der Linken, die dem Untergang geweiht ist.

  15. 26.

    Klar, rechts. Und Fakenews, was sonst. Komisch nur, dass sie nicht alles zitierten, ich übernehme das für sie:

    "Der Bestand verfiel, weil weder Geld noch Material für aller nötigste Instandhaltung vorhanden gewesen ist. Wohnraum verfiel schneller als neuer gebaut werden konnte."

    Schlimm, diese KWV in der DDR. Bestimmt eine ganz rechte kommunale Wohnungsverwaltung.

  16. 25.

    falsche Antwort sie haben doch der Mieterhöhung zugestimmt und weitere Mietvertragsänderungen. Wieso also soll die Allgemeinheit durch höhere Sozialabgaben belastet werden sie kannte die Nachteile jetzt herum jammern das liegt ihnen und all denen die kläglichen versagt hatten statt sich gegen die Mieterhöhungen zu wehr zu setzen und wer Rechtsentscheidungen / Urteile lesen kann der ist klar im Vorteil. ich brauche keinen Mietspiegel wozu ??? in welcher Stadt auch immer

  17. 24.

    sie sollten auch nachdenken über ihre Rechte Bescheid wissen. Ich habe erfolgreich mich gegen die Mieterhöhung ( BGB)als ALG II Bezieher durch gesetzt( 2007), wenn mir dies gelang. Wieso war euch allen das nicht auch möglich, dann würden wir heute über die Problematik Mieten/ Mietwucher sowie Bedarfsgerechter ALG II Mietraum nicht diskutieren. Wie soll sich ein ALG II Bezieher als Leistungsempfänger der durch die SGB Vorschriften gegenüber den BGB §558-559 -§561 BGB Mieterhöhungen verhalten?? siehe Dienst und Handlungsanweisungen der Grundsicherungsträger und ohne durch den Grundsicherungsträger bestraft zu werden.

  18. 22.

    „So wird Politik für Großspender gemacht.“

    So ein Quark, was hat denn DW/Vonovia gespendet?

    Christoph Gröner und seine Gruppe vermieten kaum, sondern bauen.

    Wo ist da der Zusammenhang, den sie aufmachen wollen?

    Was hat Gröner, der Baulöwe, mit Vonovia, die wenig baut, zu tun?

  19. 21.

    Empfehlenswert dazu in der arte-Mediathek: Die Rote Fini – Die verschwundenen Millionen der DDR. 2020 teils an die BRD zurücküberwiesen, aha. Bitte weiterleiten an die bestohlenen Ex-DDR-Bürger, die bis heute unter der Enteignung des gesamten ehemaligen Volkseigentums leiden!

Nächster Artikel