Menschen sitzen in einem großen Saal.
Am Donnerstag gab es in Stadtroda eine Bürgerversammlung zur geplanten Großbaustelle. Bildrechte: MDR/Veronika Lewandrowski-Lenk

Bürgerversammlung Stadtroda: Gewerbetreibende wollen Großbaustelle vor Gericht stoppen

02. Juni 2023, 13:02 Uhr

Gewerbetreibende aus Stadtroda wollen sich juristisch gegen eine geplante Straßenbaustelle zwischen der Stadt und Quirla wehren. Das kündigten sie auf einer Bürgerversammlung an. Aus ihrer Sicht wäre für das Vorhaben ein separates Genehmigungsverfahren notwendig.

Die geplante Großbaustelle zwischen Stadtroda und dem Ortsteil Quirla im Saale-Holzland-Kreis landet voraussichtlich vor Gericht. Der Gewerbeverein Stadtroda und betroffene Gewerbetreibende arbeiten an einer einstweiligen Verfügung dagegen. Das machten sie am Donnerstagabend auf einer Bürgerversammlung in Stadtroda deutlich. Ihre Anwältin verwies auf der Veranstaltung auf das Thüringer Straßengesetz, wonach ein separates Genehmigungsverfahren zwingend sei.

Die parallel zur Autobahn verlaufende Landstraße zwischen Stadtroda und Quirla soll ab Mitte Juni voll gesperrt werden. Autofahrer müssen sich dann auf weiträumige Umleitungen einstellen.

Schlechte Kommunikation kritisiert

Vor gut 200 Bürgerinnen und Bürgern im Schützenhaus bemängelte Gewerbevereinsvorsitzender Patrick Frisch erneut fehlende Gespräche zwischen Bau-Verantwortlichen und Bürgern. Alle vorgestellten Informationen zur Baustelle habe man sich aus der Zeitung und dem Internet suchen müssen. Das verunsichere die Anwohner.

Geschäftsleute fürchten Verluste, Anwohner sorgen sich um Schulbusverkehr

Angesichts der bevorstehenden Straßensperrung äußerten die Anwesenden verschiedene Sorgen. Das betreffe etwa medizinische Notfälle, den Schulbusverkehr oder den Fall, dass die Autobahn 4 gesperrt werden muss. Geschäfts- und Firmeninhaber befürchten nach eigenen Angaben enorme Verluste, weil dann der Durchgangsverkehr fehle oder Zufahrten beeinträchtigt würden. Ein Bau-Verantwortlicher nahm nicht an der Bürgerversammlung teil. Die Stadt Stadtroda und der Zweckverband Wasser-Abwasser "Holzland" (ZWA) hatten das mit Urlaub und personellen Engpässen begründet.

Neue Kabel und Anbindung an Kläranlage geplant

In einem Gemeinschaftsprojekt wollen Abwasserzweckverband, Straßenbauamt, die Stadt Stadtroda und der Netzbetreiber TEN in den kommenden drei Jahren den Ortsteil Quirla an die Kläranlage Stadtroda anbinden. Gleichzeitig sollen Kabel verlegt und die Straße erneuert werden.

Abwasserzweckverband weist Kritik zurück

Die Vorwürfe einer schlechten Planung für die Großbaustelle hat der Abwasserzweckverband vergangene Woche erneut zurückgewiesen. Die Zufahrt zu den betroffenen Grundstücken sei möglich, auch wenn sich kurzfristige Einschränkungen durch Baufahrzeuge nicht ausschließen lassen. Nach Angaben des Verbandes gab es zudem im Vorfeld Gesprächsangebote, die von den betroffenen Unternehmen nicht wahrgenommen wurden.

Der Schülerverkehr soll am Morgen laut Abwasserzweckverband über die Kreisstraße Möckern umgeleitet werden. Dort würden Ampeln eingesetzt, weil die Straße nicht zweispurig befahren werden könne. Die Einwohner von Stadtroda und den umliegenden Ortsteilen reagierten auf diesen Vorschlag bei der Bürgerversammlung mit Kopfschütteln und Gelächter.

MDR (vle/dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 02. Juni 2023 | 11:30 Uhr

6 Kommentare

Marcel Schauer vor 46 Wochen

Also ich höre zum ersten Mal seit dem Studium etwas von LIO - k.A. was das sein soll - und der Rechtsweg ist wie beim Lotto ausgeschlossen. Aber wir werden sehen.
Wenn man mit Abkürzungen um sich schmeißt, dann sollte es sich auf "etc." und ähnl. begrenzen, denn damit kann gewöhnl. jeder Normalsterbliche etwas anfangen. PWC ist nichts umgangssprachliches, aber raten Sie mal, was es bedeutet!

Wenn Zweckverbände Hand anlegen, ist das i.d.R. im sog. "öffentl. Interesse" und dann kann man sich das Geld für die Klage besser dahin stecken, wo nie die Sonne hin scheint - oder man spendet es dem Tierheim o.ä.! Dreimal besser, als es Rechtsverdrehern in den Rachen zu werfen.
Der Zweckverband möchte Leitungen bauen und Oma Helga hat niemand gefragt, wie. Ich bin enttäuscht... Meine Fresse. Das ist gelogen.
Im Übrigen ist mein Bullshit-Bingo halb gelöst. Wieder kehren tue ich trotzdem nicht - das ist mir hier zu dumm. Können Sie sich Ihre LIO-Erklärung gleich neben das Geld für'n Anwalt stecken!

Mischka vor 46 Wochen

Bei der Veranstaltung ging es um die rechtlich bedenkliche Unterbauung einer LIO mit wasserführenden Leitungen, um die Dauer der Bauleistung und die Art und Weise des Umganges mit den direkt betroffenen Anliegern. Bei Letzteren gab es große Verstimmungen, weil die Anlieger wie so oft nicht mit eingbunden wurden. Auch, dass von den Verantwortlichen wieder einmal niemand zu einer offenen Diskusion in der Runde dabei waren, stieß bei Vielen sauer auf. Die Begründung mit Urlaub und Personalknappheit ist meiner Meinung nach an den Haaren herbei gezogen, aber scheinbar Normalität. Bei der Veranstaltung ging es nicht um das "Auskotzen" oder um das "Bauen ja aber nicht bei mir". In Stadtroda haben schon die ersten Gewerbetreibenden aufgegeben, Grund ist diese Baumaßnahme und der zu erwartende Kundenrückgang. Aber von den Verantwortlichen ist ja niemand gesprächsbereit. Ich hoffe, dass die klagenden Gewerbetreibende vor Gericht erfolg haben. Es gibt eine bessere Lösung, Radweg.

Marcel Schauer vor 46 Wochen

Mischka... nich' ablenken!

Zitat:
"Die Welt, sie steht unter dem Gesetz der Dualität
Mann, Frau, schwarz, weiß, groß, klein, heiß, kalt
Schlussgefolgert: wenn ich richtig liege, liegen sie was? Falsch! Richtig!"

Gersche Grüße gehen raus und mir an die Karre zu fahren ist politisch unkorrekter als Kinder zu schlagen!

Sich "auskotzen" ist keine Meinung, sondern einfach nur peinlich. Ich bitte Sie!
Gegen eine konstruktiven Diskussion habe ich grundsätzlich nichts einzuwenden, aber so wie es schon losgeht, weiß ich wie viel innhaltlich wertvolles noch folgen wird - ich spiel nebenbei "Bullshit-Bingo", wenn's recht ist.

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