Schüler-Welt-Theatertag Schüler tauschen in Bautzen ihr Klassenzimmer mit der Bühne

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• Die Mitwirkenden beim 23. Schüler-Welt-Theatertag zeigten ihre Kunst auf mehreren Bühnen.
• Beim Schülertheater können die Nachwuchsschauspieler etwas anderes lernen als im Schulunterricht.
• Ein Theaterintendant bedauert, dass für junge Menschen subventionierte Kulturfahrten in der Region wegfallen.

Vom Klassenzimmer einen Tag auf die Bühne zu wechseln - für Lucy, Lene, Finn und Maximilian eine willkommene Abwechslung. Die Mittelschüler aus Gaußig im Kreis Bautzen spielten am Montag gemeinsam mit Hunderten beim 23. Schüler-Welt-Theatertag. Während am Morgen auf der Bühne die letzten Szenen geprobt und die Requisiten bereit gelegt wurden, füllten sich die Ränge im Deutsch-Sorbischen-Volkstheater. Später beim Auftritt merkte man den mitwirkenden Kindern kaum die Aufregung an. Sie agierten mit viel Freude.

Was treibt die jungen Mimen an? Sie finde es "cool" auf der Bühne zu stehen. Man könne den Leuten zeigen, was man wirklich kann, sagte die Achtklässlerin Lucy MDR SACHSEN. Sie spielte mit im Stück "Charlie und die Schokoladenfabrik". Ihre evangelische Mittelschule Gaußig war bereits mehrfach zu Gast beim Schülertheatertreffen und zeigte in diesem Jahr drei Stücke. Finn aus derselben Schule gefällt die Gemeinschaft beim Theaterspielen. Es sei ein wunderbares Gefühl, in den Augen der Zuschauer zu sehen, dass es ihnen gefällt.

Man könne die Schülerinnen und Schüler einmal anders erleben als im Unterricht und ihr gesamtes Potential fördern, bekräftigte Spielleiter Kenny Jäckel aus Gaußig im Gespräch mit MDR SACHSEN. Ähnlich sieht es der Intendant des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Lutz Hillmann, dessen Haus die 23. Auflage des Festivals ausrichtete. "Es gibt nichts Sozialisierenderes als Theaterspielen", sagte der Theaterchef dem MDR. Leider sei es in Sachsen noch kein Schulfach wie in anderen Bundesländern.

Den Organisatoren des 23. Schüler-Welt-Theatertages in Bautzen zufolge traten sie stadtweit 26 Theatergruppen aus Ostsachsen auf zehn Bühnen auf. Ihre Stücke für Kabarett, klassisches Theater oder Musical wurden auch in sorbischer und tschechischer Sprache vorgetragen.

In einem besonderen Punkt sieht Hillmann, der sein 25. Jubiläum als DSVTh-Chef feierte, auch das sächsische Kultusministerium am Zug. Hillmann zufolge wird es schwieriger, Jugendliche aus dem ländlichen Raum zu Kulturveranstaltungen zu fahren. Ein Grund dafür sei der weggefallene Zuschuss für Kulturfahrten im Raum Oberlausitz-Niederschlesien. Das Modellprojekt "Kubi-Mobil" sei erfolgreich geswesen. "Nun büßen wir als größte Kultureinrichtung im Kreis jährlich 4.000 bis 6.000 Zuschauer ein."

Zumindest der Eintritt für die etwa 3.000 Zuschauerinnen und Zuschauer beim Schüler-Welt-Theatertag blieb frei. So lauschten sie etwa der Handrij-Zejler Grundschule aus Hoyerswerda, die ein litauisches und ein ukrainisches Märchen sowie ein Märchenrätsel auf die Bühne brachte, alles in sorbischer Sprache. Das Sorbische Kindertheater des DSVTh zeigte zudem mit "Radoraj" (Anderland) ein Premiere.

Und laut der Beigeordneten im Landratsamt Bautzen Romy Reinisch kann bei manchen der jungen Mitwirkenden mehr aus ihrem Auftritt werden. "Herr Hillmann nimmt gerne Bewerbungen entgegen", sagte sie schmunzelnd zur Eröffnung.