Statistik Gehälter in Sachsen überdurchschnittlich gestiegen

03. April 2024, 16:35 Uhr

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In Sachsen sind die Gehälter 2023 stärker gestiegen als im Bundesdurchschnitt. Das teilte das Statistische Landesamt in Kamenz mit. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hätten mit durchschnittlich 37.386 Euro brutto knapp 2.400 Euro oder 6,8 Prozent mehr als im Jahr 2022 verdient. Die Steigerung der Bruttolöhne habe bundesweit nur 6,1 Prozent betragen. Der sächsische Durchschnittslohn entsprach demnach 88,6 Prozent des gesamtdeutschen Durchschnittslohns.

Stempel mit Aufschrift Gehaltsabrechnung liegt auf selbiger
In Sachsen wurden 2023 mit durchschnittlich 37.386 Euro brutto im Jahr die höchsten Löhne in Mitteldeutschland bezahlt. (Symbolbild) Bildrechte: imago/McPHOTO

Durchschnittslohn in der Produktion am höchsten

Die Branche mit dem höchsten durchschnittlichen Lohn in Sachsen war auch 2023 das produzierende Gewerbe (ohne Baugewerbe) mit 42.375 Euro. Dieser Pro-Kopf-Verdienst stieg den Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahr um 3.245 Euro oder um 8,3 Prozent. Im Baugewerbe in Sachsen fiel der Anstieg der Bruttolöhne und -gehälter je Angestelltem mit 3,6 Prozent wesentlich geringer aus.

Den höchsten prozentualen Anstieg in Sachsen verzeichnete der Dienstleistungssektor im Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation mit einem Plus von 8,6 Prozent. Der Pro-Kopf-Verdienst erhöhte sich hier um 2.656 Euro je Person auf 33.588 Euro.

Linke kritisiert Lohnschere von rund 20 Prozent

Der Bundestagsabgeordnete für die Linke, Sören Pellmann in Leipzig, kritisierte, die Lohnschere zwischen Ost und West liege bereits seit zehn Jahren stabil über 800 Euro. Der Politiker sprach von einer "Niedriglohn-Orgie", die zu Altersarmut in Ostdeutschland führe. Pellmann betonte, diese ungleichen Lebensverhältnisse seien nicht im Sinne des Grundgesetzes.

Ähnlich äußerte sich die sozialpolitische Sprecherin der Linken im Sächsischen Landtag, Susanne Schaper. Auch sie verwies auf die Verantwortung der sächsischen Landesregierung: "Auf Landesebene wäre ein Vergabegesetz eine Hilfe gewesen, um bessere Löhne und folgend die Renten zu fördern." Doch ein solches Gesetz sei in der "Kretschmer-Koalition" eine Unmöglichkeit gewesen, so Schaper.

Das Vergabegesetz ist ein Herzensprojekt der SPD in Sachsen und steht im Koalitionsvertrag. Geplant war, öffentliche Aufträge nicht mehr dem billigsten Anbieter zu geben, sondern an Bedingungen zu knüpfen wie gute Löhne und nachhaltiges Wirtschaften.

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MDR (kbe)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 03. April 2024 | 09:00 Uhr

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