Mehrere Einweg-E-Zigaretten liegen auf einem Tisch. Sie erinnern äußerlich an farbige Filzstifte. (Foto: picture alliance/dpa | Moritz Frankenberg)

Rauchen wird bei Jugendlichen wieder zum Trend

Reporter: Eva Lippold / Onlinefassung: Corinna Kern   31.05.2023 | 07:40 Uhr

Seit 2020 hat sich die Zahl der rauchenden Jugendlichen verdoppelt. Einen Grund für den Anstieg sehen Jugendpsychiater im steigenden Stress bei den 14- bis 17-Jährigen. Diese greifen verstärkt zu Einweg-E-Zigaretten, sogenannten Vapes.

Rauchen ist ungesund und schadet nicht nur der rauchenden Person selbst, sondern auch den Mitmenschen. Doch offenbar wird der Glimmstängel bei vielen Jugendlichen wieder beliebter. Laut der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA) hat sich die Quote der rauchenden 14- bis 17-Jährigen seit 2020 nahezu verdoppelt. Jeder sechste Jugendliche raucht.

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Rauchen liegt bei Jugendlichen wieder im Trend
Audio [SR 3, Eva Lippold, 31.05.2023, Länge: 02:38 Min.]
Rauchen liegt bei Jugendlichen wieder im Trend

Dabei ging der Trend über viele Jahre in die andere Richtung. Rauchen wurde unter jungen Menschen immer unbeliebter. Mit dem Aufkommen der Einweg-E-Zigaretten, sogenannten Vapes, änderte sich das Verhalten, denn diese stehen besonders bei Jugendlichen hoch im Kurs.

Anstieg durch Soziale Medien

Raphael Raber ist Inhaber einer der größten E-Zigarettenshops im Südwesten. Die Sozialen Medien und Influencer seien unter anderem für den Hype um die Vapes verantwortlich, so Raber. Nachdem ein Influencer vor eineinhalb Jahren die Einmal-E-Zigaretten in einem Video gezeigt habe, sei der Umsatz in Deutschland am folgenden Wochenende um rund 800 Prozent angestiegen.

Hinzu kommt, dass die Wegwerfkippen besonders süß sind. Sie treffen daher den Geschmack der 14- bis 17-Jährigen.

Rauchen als Stresskompensation

Die Homburger Jugendpsychiaterin Eva Möhler sieht aber noch andere Gründe dafür, dass Rauchen wieder im Trend liegt. Für sie ist der Auslöser der steigende Stress für Jugendliche. Die Coronakrise, Krieg und Klima-Debatten würden den Stress der jungen Menschen erhöhen, so Möhler.

Training für mehr Stressresilienz

Die Jugendpsychiaterin hat ein Stressresilienz-Training entwickelt, das bereits in saarländischen Kliniken und Schulen eingesetzt wird. Dabei können junge Menschen lernen, anders mit ihrem Stress umzugehen - und auch, dass es besser ist, Gefühle zu haben, als sie einfach wegzurauchen. Das Material dazu können Jugendliche und Eltern unter www.startyourway.de herunterladen.

Ein Thema in den Sendungen "Guten Morgen" und "Bunte Funkminuten" am 31.05.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.


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