Etwas weniger Arbeitslose im Saarland
Die Zahl der Arbeitslosen im Saarland ist im Mai leicht zurückgegangen. Etwa 35.100 Menschen waren arbeitslos gemeldet. Gleichzeitig arbeiten immer mehr Menschen über das Rentenalter hinaus.
Fährt man auf das Gelände der Firma Omlor in Homburg ist das Schild nicht zu übersehen: „KraftfahrerIn gesucht“ steht darauf. Der Baustoffhändler hat mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Etwa 20 Prozent der Belegschaft sind 60 Jahre oder älter. Viele Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer arbeiten auch über das Rentenalter hinaus.
Ältere Arbeitnehmer werden wichtiger
Der Geschäftsführer von Omlor, Michael Kopper, sieht sein Unternehmen nicht als Ausnahme an: „Es ist nicht exotisch, dass wir viele ältere Fahrer haben. Das zieht sich durch alle Bereiche. Es gibt viele ältere Fahrer und nur wenig Nachwuchs. Wir sind auf die Älteren angewiesen.“
Die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit sieht darin auch einen wachsenden Trend. Derzeit sind im Saarland etwa 22.000 Menschen über 65 Jahre in Arbeitsverhältnissen. Fast 16.000 von ihnen arbeiten in Minijobs, der Rest in Teil- oder Vollzeit.
Auch finanzielle Gründe für Rentnerarbeit
Die Seniorinnen und Senioren treiben dabei unterschiedliche Motive an. Die Arbeitsagentur berichtet dazu aus Befragungen ihres Forschungsinstituts: Vielen mache ihr Job immer noch Spaß, außerdem wollten sie den Kontakt zu den Menschen nicht verlieren. Aber auch finanzielle Aspekte spielten eine Rolle. Viele Seniorinnen und Senioren müssen mit kleinen Renten auskommen.
Auch Michael Kopper erlebt das in seinem Unternehmen. Von den Fahrern in seinem Unternehmen hätten einige einen Migrationshintergrund: „Wenn jemand mit 30 oder 40 Jahren nach Deutschland einreist, dann fehlen ihm Beitragsjahre. Wenn sie dann im Rentenalter weiterarbeiten, können sie ihre Rente deutlich aufbessern.“
Senioren keine alleinige Lösung für Fachkräftemangel
Wenn Rentnerinnen und Rentner weiterhin arbeiten, kann das die angespannte Lage vieler Unternehmen etwas beruhigen. Als Lösung für den Fachkräftemangel taugt das aber nur bedingt.
Die Leiterin der Regionaldirektion der Arbeitsagentur, Heidrun Schulz, sagt: „Das wird eine Facette sein, aber meiner Meinung nach nicht die stärkste. Trotzdem rechnen wir damit, dass es da in Zukunft weitere Ansatzpunkte geben wird. Ich kann Unternehmen nur raten, dass sie sich rechtzeitig Gedanken machen, wie sie ältere Beschäftigte auch nach ihrem Renteneintritt halten.“ Auch Migration werde bei der Anwerbung von Arbeitskräften eine Rolle spielen.
Der Arbeitsmarkt ist im Wandel. Die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er- und 1960er-Jahre gehen allmählich in Ruhestand. Und es kommen deutlich weniger junge Menschen neu auf den Arbeitsmarkt.
Viele Azubi-Stellen noch unbesetzt
Etwa 35.100 Menschen waren im Saarland im Mai arbeitslos gemeldet, das ist eine Quote von 6,7 Prozent. Etwa 3300 Ausbildungsplätze im Saarland sind aktuell nicht besetzt. Beim allgemeinen Fachkräftemangel habe sich die Situation nach Angaben der Arbeitsagentur zwar etwas entspannt, dennoch sind momentan rund 10.800 Stellen offen.
Wieso können die offenen Stellen also nicht besetzt werden? Laut Arbeitsagentur werden für die meisten ausgeschriebenen Jobs ein Studium oder eine Ausbildung verlangt. Etwa 60 Prozent der Bewerber könnten damit aber nicht dienen. Sie hätten keine oder eine veraltete Ausbildung.
Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der Arbeitslosen im Saarlan leicht gesunken, um etwa 600. Im Jahresvergleich ist die Arbeitslosenquote aber gestiegen. Im Mai 2022 hatte sie noch bei 6,0 Prozent gelegen.
Über dieses Thema berichten auch die SR-Hörfunknachrichten am 31.05.2023.