Ein Schaffner hebt am Hauptbahnhof Hannover in Hannover seine Kelle

Doch kein Streik bei der Bahn - zumindest vorerst

Stand: 02.06.2023, 16:08 Uhr

Im Tarifstreit bei der Bahn kommt es - zumindest in der kommenden Woche - offenbar nicht zu einem weiteren Warnstreik. Laut Gewerkschaft EVG will die Deutsche Bahn wieder verhandeln.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat ihre Streik-Drohung vorerst ausgesetzt. Am Mittwoch hatte die Gewerkschaft im Tarifstreit weitere Warnstreiks angekündigt, ohne zunächst ein Datum zu nennen. Als frühesten möglichen Termin nannte sie kommenden Montag.

Weitere Tarifgespräche kommende Woche

Als Begründung sagte ein Gewerkschaftssprecher am Freitag der Nachrichtenagentur AFP, die Deutsche Bahn habe sich zu Gesprächen in kleiner Runde Anfang der kommenden Woche bereit erklärt. Bis dahin werde es auch keine Streiks geben, die Vorbereitungen für einen eventuellen Arbeitskampf "laufen aber weiter".

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet vorab aus ihrer Samstagsausgabe, die EVG wolle auch deshalb in der nächsten Woche nicht streiken, um Rücksicht auf den anstehenden evangelischen Kirchentag in Nürnberg, den Feiertag Fronleichnam und das Ende der Pfingstferien in einigen Bundesländern zu nehmen. Dabei beruft sich die Zeitung auf Kreise der Gewerkschaft.

Wie die EVG mitteilte, habe sie Donnerstagabend eine kurzfristige Einladung zu Gesprächen an die Verhandlungsführer der Bahn geschickt, welche diese offenbar annahmen.

Ende der verhärtete Fronten?

Zuvor hatte die Bahn weitere Verhandlungen und die Vorlage eines neuen Angebots abgelehnt und dabei auf die Haltung der Gewerkschaft verwiesen. Die EVG beharre stur auf ihren Ursprungsforderungen und sei nicht kompromissbereit, sagte Personalvorstand Martin Seiler. Verhandlungen seien da "sinnlos".

Der Gewerkschaftssprecher wies diese Darstellung zurück. Es sei völlig klar, dass die Eingangsforderung in der Tarifverhandlung nicht am Ende dem Ergebnis entspräche. Es brauche aber mehr Bewegung der Bahn beim Gehalt insbesondere für die unteren Einkommen.

Um diese Details geht es im Tarifstreit bei der Bahn:

Die EVG verlangt bislang bei zwölf Monaten Laufzeit zwölf Prozent mehr Lohn für alle Beschäftigten und mindestens 650 Euro mehr. Von einer solchen Mindesterhöhung würden die unteren Einkommen profitieren. Die Bahn bietet bislang eine rein prozentuale Erhöhung von zwölf Prozent für untere, zehn Prozent für mittlere und acht Prozent für höhere Einkommen sowie einen steuerfreien Inflationsausgleich von insgesamt 2.850 Euro an.

Die EVG stößt sich außerdem besonders an der angebotenen Laufzeit von 24 Monaten im Angebot der Bahn. Sie beharrt auf einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Über dieses Thema berichten wir am 02.06.2023 auch in den Hörfunknachrichten, unter anderem bei WDR5.

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