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Seipp: "Die Saison hat den Verantwortlichen sehr viel Arbeit beschert"

Björn Seipp läuft mit konzentriertem Blick durch die Handball-Halle.

Nach dem Klassenerhalt ist die Erleichterung bei der HSG Wetzlar groß. Es bleiben dennoch ein "Aber" und das Derby gegen Melsungen.

Die HSG Wetzlar hat ihr Ziel erreicht: Der Klassenerhalt ist geschafft - und das, ohne überhaupt gespielt zu haben. Weil Konkurrent Minden am Donnerstagabend gegen Magdeburg verlor (30:44), steht fest, dass die Mittelhessen auch nächste Saison in der Handball-Bundesliga spielen werden.

"Das war für uns pure Erleichterung, weil man natürlich weiß, was da alles dran hängt und wie groß der Druck war", sagte Wetzlars Geschäftsführer Björn Seipp im Gespräch mit dem hr-sport. Zum Zeitpunkt der Entscheidung habe er im Garten seine Blumen gegossen und vor Aufregung den Fernseher lieber nicht angemacht. "Ich habe mich abgelenkt", so Seipp mit einem Lachen.

"Vielzahl an falschen Entscheidungen"

Mit Spielende in Minden und dem gesicherten Klassenerhalt für Wetzlar seien dann viele Anrufe und Nachrichten auf seinem Handy eingegangen. "Da sind Felsbrocken von unseren Schultern abgefallen, deshalb kann man sich schon mal darüber freuen, dass dieses Damokles-Schwert an uns vorbeigegangen ist", so der 49-Jährige erleichtert. Das soll gefeiert werden: Am Freitagabend wird es ein gemeinsames Grillen mit der Mannschaft geben.

Trotz der Freude über das erreichte Saisonziel bleibt beim Geschäftsführer ein spürbares "Aber", denn eine gute Saison sei es eben nicht. Er hätte sich früher den Klassenerhalt gewünscht und: "Es ist eine Saison, die den Verantwortlichen sehr viel Arbeit beschert, weil wir definitiv aus unseren Fehlern lernen müssen. Da war eine Vielzahl an falschen Entscheidungen dabei. Das muss überarbeitet werden", foderte Seipp.

Allein auf der Trainerposition gab es mehrmals einen Wechsel: Zu Saisonbeginn stand noch Ben Matschke an der Seitenlinie. Im Dezember übernahm für ein Spiel Jasmin Camdzic als Interimstrainer, dann folgte Hrvoje Horvat, von dem sich die HSG vier Monate später wegen eines Vertrauensbruchs wieder trennte. Seitdem coacht wieder Camdzic.

Hessen-Derby gegen die MT Melsungen am Sonntag

Einen Schlussstrich können die Mittelhessen trotz des erreichten Saisonziels noch nicht setzen. Es bleiben noch drei Spiele. Am Sonntag (16.05 Uhr) steht das Hessen-Derby gegen die MT Melsungen an. "Das ist immer ein besonderes Spiel für die Fans und die beiden Vereine", so Seipp.

Dabei gehe es darum, noch mal "das in die Waagschale zu werfen, was uns in den letzten Wochen stark gemacht hat." Trotz der sportlichen Rivalität sei die Beziehung zwischen der HSG und den Nordhessen auf verantwortlicher Ebene freundschaftlich, beschreibt Seipp. Dennoch: "Spiele gegen die MT Melsungen haben immer einen besonderen Aufforderungscharakter und die will man auch gewinnen - Punkt."