Eine Person steht auf Stiefel auf Kopfsteinpflaster. © picture alliance / dpa Foto: Christian Charisius
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AUDIO: 50 Jahre Prostitutionsberatung auf St. Pauli (1 Min)

"Sperrgebiet St. Pauli": Prostitutionsberatung feiert Jubiläum

Stand: 02.06.2023 15:06 Uhr

Es ist eine Institution auf St. Pauli: Die Beratungsstelle "Sperrgebiet St. Pauli" feiert 50-jähriges Bestehen. Die Einrichtung der Diakonie ist die zentrale Anlaufstelle für Prostituierte auf dem Kiez.

Anfeindung, Bedrohung und Gewalt - das ist Alltag für viele Prostituierte in Hamburg. Um so wichtiger ist eine Anlaufstelle für Sexarbeiterinnen, wo sie akzeptiert und respektiert werden, sagt Christin Laudon. Sie leitet das "Sperrgebiet St. Pauli" und fordert, "dass die Stigmatisierung und Kriminalisierung in der Gesellschaft aufhören muss. Es muss eine Anerkennung der Menschen geben, die in der Sexarbeit tätig sind."

Sozialarbeiterinnen führen 1.500 Gespräche pro Jahr

Seit 2002 ist Prostitution in Deutschland legal. Dennoch wird immer wieder über ein Verbot diskutiert. Laut Laudon ist es aber wichtiger, die Rechte von Sexarbeiterinnen zu stärken. Zudem müsse man unterscheiden: "Menschen, die unter Zwang in der Prostitution arbeiten, sind keine Sexarbeiterinnen, das sind Betroffene von Menschenhandel", so Laudon. Die Sozialarbeiterinnen des "Sperrgebiets" sind regelmäßig auch auf der Straße, in Laufhäusern und Bordellen unterwegs. Rund 1.500 Gespräche führen sie pro Jahr.

Projekt startete als "Kaffeeklappe"

Das Projekt startete im Jahr 1973 unter dem Namen "Kaffeeklappe" in den Räumen der Kirchengemeinde auf St. Pauli und stand zunächst allen Menschen in der Sexarbeit offen. Im Jahr 1981 erfolgte dann der Umzug auf den Hamburger Berg, die Öffnungszeiten verlagerten sich von der Nacht in den Tag und die "Kaffeeklappe" war fortan nur noch für Frauen als Anlaufstelle gedacht. Im Jahr 1985 erfolgte dann der Umzug in die heutigen Räume in der Seilerstraße.

Seit der Gründung änderten sich auch die politischen Rahmenbedingungen für die Prostitution: 1987 wurden die medizinischen Zwangsuntersuchungen für Sexarbeiter und Sexarbeiterinnen abgeschafft, 2002 trat das Prostitutionsgesetz und schließlich 2017 das Prostituiertenschutzgesetz in Kraft. Das "Sperrgebiet" hat auch eine Beratungsstelle in St. Georg.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 02.06.2023 | 15:00 Uhr

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