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Streit mit Lürssen-Werft: Bremer Anwohner wollen Schwimmdock loswerden

Das riesige Schwimmdock der Lürssen-Werft
Es ist riesig, Anwohner wollen es loswerden: das Schwimmdoch der Lürssen-Werft. Bild: Torsten Harms

Es ist riesig und versperrt die Sicht: das Schwimmdock der Lürssen-Werft in Berne. Bürger aus Bremen-Blumenthal sind darüber verärgert. Im Beirat wird heute diskutiert.

Seit zwei Jahren liegt eines der größten Schwimmdocks Europas am Standort der Lürssen-Werft in Berne. Eigentlich sollte es jetzt zurück nach Hamburg, doch Lürssen hat beantragt, für das Schwimmdock eine Dauergenehmigung an der Weser zu bekommen. Dagegen wehren sich Anwohner aus Bremen-Blumenthal.

Wozu braucht Lürssen das Dock 10 überhaupt?

Die Lürssen-Werft hat das Schwimmdock zuletzt für die Fertigstellung einer Mega-Yacht verwendet. Das Dock ist fast 300 Meter lang und rund 54 Meter breit. Bevor es aus Hamburg an die Weser geschleppt wurde, hat es eine 50 Meter hohe Dachkonstruktion bekommen, die Blicke von außen auf die Schiffe im Inneren verhindert.

Die Lürssen-Werft will weitere Yachten in dem Dock bauen. Aktuell blockiert eine wegen EU-Sanktionen festgesetzte Mega-Yacht das Dock. Das Schiff darf deswegen nicht bewegt oder umgebaut werden. Wer für die Kosten der Unterbringung in dem Schwimmdock aufkommt, ist unklar. Die Lürssen-Werft will sich dazu nicht äußern.

Warum wollen die Anwohner aus Blumenthal, dass das Dock wieder wegkommt?

Mit seinen gigantischen Ausmaßen beeinträchtigt das Dock die Aussicht etlicher Anwohner auf die Weser. Die Mitglieder des Ruderclubs beklagen, dass ihr Gelände verschattet werde. Außerdem befürchten viele der Betroffenen, dass sie mehr Lärm und Schadstoffe abbekommen, sollte in dem Dock irgendwann wieder gearbeitet werden. Deshalb haben Anwohner einen Antrag an den Blumenthaler Beirat formuliert, dass dieser einem Verbleib des Schwimmdocks am Standort in Berne nicht zustimmen solle.

Das riesige Schwimmdock der Lürssen-Werft.
Eine 50 Meter hohe Dachkonstruktion verhindert Blicke auf die Schiffe im Inneren. Bild: Torsten Harms

Was kann der Beirat entscheiden?

Der Blumenthaler Beirat kann nicht darüber entscheiden, ob an der gegenüberliegenden Weserseite ein Schwimmdock anlegen darf. Allerdings muss die niedersächsische Verwaltung, in dem Fall das zuständige Gewerbeaufsichtsamt in Oldenburg, auch die Nachbarn – also die Stadt Bremen – dazu anhören.

Als betroffener Beirat kann Blumenthal eine Meinungsbekundung zu der Planung abgeben, die aber nicht bindend für die Stellungnahme der senatorischen Behörden ist. Allerdings haben im Beirat auch die Bürgerinnen und Bürger ein Rederecht und können dort ihre Position erklären. Die Entscheidung wird aber am Ende in Niedersachsen getroffen.

Wie geht die Lürssen-Werft mit den Bedenken der Anwohner um?

Die Werft hat nach Informationen von buten un binnen beantragt, eine Öffentlichkeitsbeteiligung auszuschließen, was von den Behörden abgelehnt wurde. Allerdings hat sich das Unternehmen bereit erklärt, das Vorhaben am Donnerstagabend im Beirat Blumenthal zu erläutern. Bürgerinnen und Bürger sowie die Beiratsmitglieder können dann Fragen stellen.

In der Vergangenheit gab sich die Werft aber immer sehr zugeknöpft, wenn es um ihre Geschäftspolitik ging. Die Anwohner werfen der Werft vor, nicht transparent mit ihren Planungen umzugehen. Die Werft habe ihnen zufolge von Anfang an vorgehabt, das Schwimmdock in Berne zu belassen, dies aber nicht offen kommuniziert.

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Bild: Radio Bremen

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  • Torsten Harms
    Torsten Harms

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 26. Mai 2023, 19:30 Uhr