Berliner Linke fordert Verbot - Flughafen BER will nicht auf Privatjets verzichten

Mi 31.05.23 | 18:30 Uhr
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Archivbild: Ein Privatjet landet neben dem Flughafen Berlin Brandenburg Airport Willy Brandt (BER). (Quelle: dpa/P. Pleul)
Audio: rbb24 Inforadio | 31.05.2023 | Sebastian Schöbel | Bild: dpa/P. Pleul

Die Flughafengesellschaft FBB lehnt ein Verbot von Privatjets am BER ab.

Ein Sprecher der FBB verwies auf den Planfeststellungsbeschluss und das Luftverkehrskonzept Berlin-Brandenburg, wonach die Infrastruktur für den Geschäftsreiseluftverkehr bereitgestellt werden müsse. "Auch damit trägt der Flughafen BER zur wirtschaftlichen Entwicklung der Hauptstadtregion bei", so der Sprecher auf Nachfrage des rbb.

Zuvor hatten die Berliner Linken gefordert, den Privatjets aus Umweltgründen keine Start- oder Landeerlaubnis am BER zu erteilen und damit dem Beispiel des Amsterdamer Flughafens Schiphol zu folgen. Zuerst hatte die "taz" berichtet.

Linke: Privatflugzeuge am BER nur gering ausgelastet

2022 waren am sogenannten General Aviation Terminal des BER (GAT) 9.850 Privatjets gestartet oder gelandet, die hauptsächlich von Geschäftsreisenden genutzt werden. Das waren gut 500 Maschinen mehr als im letzten Jahr vor der Pandemie an den damaligen Flughäfen Schönefeld und Tegel. 2020 brachen die Zahlen dann durch die Pandemiemaßnahmen auf weniger als 1.000 Flüge ein, verzehntfachten sich aber bereits 2021 wieder.

Die beiden Berliner Linken-Politiker Katalin Gennburg und Ferat Koçak verweisen in einer aktuellen parlamentarischen Anfrage an den Senat auf die geringe Auslastung der Privatjets. Demnach saßen 2022 im Schnitt nur 3 Personen in den Maschinen. Zudem gebe es zwischen den am häufigsten angeflogenen Zielen der Geschäftsflieger, allen voran München, Zürich, Köln/Bonn und Mallorca Dutzende Linienflugverbindungen.

Recherche: Privatflüge verursachen Millionen Tonnen Treibhausgase

Die Zahl der Privatjet-Flüge in Deutschland ist bis Ende 2022 auf Rekordniveau gestiegen. Insgesamt mehr als 94.000 Starts von Flugzeugen aus dem sogenannten Business-Segment verzeichnete die Luftkontroll-Organisation Eurocontrol - also etwa 260 Flüge täglich, ein Zuwachs von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit wurden auch mehr klimaschädliche Treibhausgase ausgestoßen - vor allem durch viele Kurzstreckenflüge, wie eine Recherche von NDR und "Süddeutscher Zeitung" Anfang des Jahres zeigte.

Europaweit haben Privatjets 2022 demnach insgesamt etwa zehn Millionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen, mehr als eine Million davon in Deutschland. Das zeigten Daten zu den geflogenen Strecken, den genutzten Flugzeug-Typen und den Kerosinverbräuchen, die NDR und "Süddeutsche Zeitung" ausgewertet hatten.

Sendung: Radioeins, 31.05.2023, 17:52 Uhr

30 Kommentare

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  1. 30.

    Darf ich Sie der Lüge überführen?
    Ausdrücklich positiv ist der Windpark in Treuenbrietzen-Feldheim von mir gelobt worden. Da passt alles. Auch die Abstände. Das liegt aber an den Leuten vor Ort. Nicht an grüne Umverteilungsamtsstuben mit Sozis Segen. Macher finden einen Weg.

  2. 29.

    Dem Wossi kann man nichts Recht machen. Der wimmert hier bei allen Standortentscheidungen rum.

  3. 28.

    Wie messen Sie Erfolg? Also so objektiv wie möglich. Darum bemühe ich mich. Also kann ich das auch erwarten.


    Die Geschichte der 34 jährigen Misserfolge von Großprojekten und Standortfehlentscheidungen deckt hier den Platz nicht ab. Und da wo es wichtig ist gehören wir zu den Letzten.

  4. 27.

    Nein, es ist nicht vor allem oder allein Wossi. Sowas kann auch nur schreiben, wer ernsthaft meint, so eine Kommentarspalte sei ein vollständiges Abbild der in der Bevölkerung vertretenen Meinungen.

  5. 26.

    Sie müssen da was verwechseln, falsch verstanden haben oder?

    Misserfolg ist auch messbar! Und die Ursachenfindung einfach...

  6. 25.

    Der Abgeordnete der viermal umbenannten SED und ausgewiesene Lina E. Sympatisant macht weiter mit seiner Kapitalismuskritik weiter. Enteignung, Vergesellschaftung, Verbieten.
    Da schwant einem doch, was passiert wäre, wenn es ein Weiter so mit RGR gegeben hätte.

  7. 24.

    Alle? Sind es nicht vor allem Sie, der über die wahlergebnisse so laut wimmert, dass hier auf dem Ku'Damm der neue Lärmblitzer Alarm schlagen würde?

  8. 23.

    genau deswegen sollte eigentlich unterschieden werden zwischen notwendigen und unnötigen Flügen (sh. mein Beitrag Nr. 14 in dieser Diskussion). Ein Geschäftsflug in einem zu 50% ausgelasteten Learjet (2 Piloten, 5 Passagiere) ist unter Umständen wichtiger als z. B. ein viel zu billiger Privatflug (im Airbus, einer Boeing) zum Shoppen übers Wochenende nach Paris, für eine Woche Party nach Malle oder im "Bu..bomber" nach Thailand.

  9. 21.

    Alle sind unzufrieden. Die Privaten, die Billigairlines, die Betreiber und die Anwohner. Die Profigesellschaften kommen erst gar nicht her.

    So sind Standortwahlergebnisse nachmessbar, ob man es richtig oder falsch gemacht hat...

  10. 20.

    Der Flughafenbetreiber von Amsterdam hat extra Lelystad ausgebaut, damit die Privatjets aus Schiphol verschwinden können. Die brauchen wegen Nachflugbeschränkungen jeden Slot. Billigflieger sollen auch verlagert werden.

  11. 19.

    Wenn sie am BER nicht landen dürfen, landen sie in Straussberg oder Schönhagen und schon ist die Umwelt entlastet.

  12. 18.

    Da in Amsterdam nachts weniger geflogen werden soll, braucht der Betreiber tagsüber mehr Slots für die Linienmaschinen. Billigflieger sollen auch aus Schiphol verschwinden. Der Flughafen In Lelystad wurde dafür bereits ausgebaut und die Piste verlängert. Vielleicht kauft die FBB ja Schönhagen und kann so die Linke glücklich machen.

  13. 17.

    Die Linkspopulisten wieder. Kaum sind die in der Opposition, geben die den Merz. Dabei bremsen die den Kohleausstieg in Brandenburg ein.

  14. 16.

    Also auch Privatjets können Sie jederzeit mieten. Die wenigsten dieser Flieger werden von Geschäftsleuten rein privat genutzt. In aller Regel sind das kleine Charterunternehmen, die die Nutzung eines Privatjets als Dienstleistung anbieten. Insofern unterscheiden die sich gar nicht so sehr von den großen Fluggesellschaften. Der Vorteil für Geschäftsleute mit engem Terminkalender ist aber, dass sie weder vorgegebene Strecken oder Abflugzeiten haben und darum geht es denen hauptsächlich. Im Geschäftsleben ist Zeit gleich Geld, teilweise viel Geld. Die Firma muss laufen und dafür muss man flexibel sein. Sichert am Ende dann auch Arbeitsplätze. Aber soweit kann die Linke leider nicht denken. Das ist eine reine Neidpartei, die immer nur haben will, was andere aufgebaut haben.

  15. 15.

    Warum muss man denn immer gleich alles "verbieten" wollen, nur weil man die Masse kritisiert? Dieses ewige Schwarz-Weiß-Denken bringt doch kein Stück weiter. Fakt ist aber leider, dass der LKW-Verkehr jedes Jahr massiv zunimmt, eben weil immer mehr Waren hin und her transportiert werden. Diese von der EU hochgehaltene Freizügigkeit der Wirtschaft läuft dem auf der anderen Seite angeblich so wichtigen Klimaschutz vollkommen entgegen. Schauen Sie doch nur mal im Supermarkt bei den Molkereiprodukten, wo die überall herkommen. Jedes einzelne dieser Produkte wird in der Region zu vergleichbarer Qualität hergestellt. Das ist ein ökologischer Unsinn, diese Produkte nicht nur durch die ganze Republik sondern in großen Teilen auch Europa zu karren, nur damit man eine Auswahl an (teuren) Marken hat, die sich weder im Geschmack, noch in der Qualität nennenswert unterscheiden.

  16. 14.

    Mehr als eine Million Tonnen Treibhausgase durch Privatjets allein in Deutschland? Wieviel Millionen Tonnen werden durch Linien- und Charterflüge, Leerflüge von Maschinen der Bundesregierung, Leerflüge von Airlines zur Sicherung von An- und Abflugrechten an Airports usw. freigesetzt?
    Nicht das Verbot von "Privatjets", sondern die drastische Reduzierung des gesamten Luftverkehrs ist dringend erforderlich, um den Ausstoß von Treibhausgasen spürbar zu verringern!

  17. 13.

    ein Kontingent für Privatflugzeuge? Gute Idee! Aber bitte bedenken, daß auch die Jets von "Ry..Air", "Ea..Jet" usw. letztlich Privatflugzeuge sind. Sie fliegen für Gesellschaften, die in Privatbesitz sind (Aktionäre). Der Unterschied ist doch lediglich, daß die Airlines gemäß Geschäftsmodell mit Gewinnerzielungsabsicht eine Dienstleistung für die Allgemeinheit anbieten. Das hat natürlich ein (deutscher) Multimillionär oder gar Milliardär nicht nötig.
    Aber die Dienstleistung der Gesellschaften wird nur allzugern für völlig unnötige Flüge von A nach B in Anspruch genommen, weil sie viel zu billig ist!
    Als notwendige(!) Flüge fallen mir gerade nur Krankentransport- und Rettungsflüge sowie humanitäre Hilfsflüge in Katastrophengebiete ein.

  18. 12.

    Paris, London, Amsterdam, Frankfurt usw. haben es besser. Dort gibt es oft eigene Flughäfen für die General Aviation. Die spielt auf den bedeutenden Passierflughäfen kaum eine Rolle.

  19. 11.

    Lkw (nicht Lkws) verbieten? Aber dann nicht jammern, wenn die Supermärkte leer bleiben, Ihre Pakete nicht ankommen und überhaupt der Stillstand eingetreten ist.
    Wie kann man nur so einen Blödsinn fordern.

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