Gitter versperrt den Zugang zur Münchner U-Bahn
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Wieder Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr in Bayern

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Wieder Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr in Bayern

Für heute hat Verdi wieder zu einem ganztägigen Warnstreik im Nahverkehr in Bayern aufgerufen. Betroffen sind München, Nürnberg und etliche andere Städte. Bestreikt werden U- und Straßenbahnen sowie Busse – die S-Bahnen sollen jedoch fahren.

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Kaum ein Bus, keine U-Bahn, keine Tram – die Gewerkschaft Verdi ruft für heute erneut zum Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr in Bayern auf. Betroffen sind viele Städte im Freistaat. Der Tarifkonflikt mit dem kommunalen Arbeitgeberverband geht weiter. Die wichtigsten Fragen und Antworten finden Sie hier.

Wer ist vom Warnstreik betroffen?

Der ganztägige Warnstreik-Aufruf gilt im Nahverkehr für Städte, die ihn noch selbst betreiben und nicht durch einen privaten Anbieter. Wenn überhaupt dann fährt nur ab und an ein Bus. Betroffen vom Warnstreik sind ab Betriebsbeginn die Ballungsräume München und Nürnberg, die Städte Fürth, Bayreuth, Bamberg, Schweinfurt, Regensburg, Landshut, Passau und Augsburg.

In Augsburg endet der ansonsten ganztägige Warnstreik schon um 14 Uhr. Die Verkehrsbetriebe versprechen alles zu tun, um gegenzusteuern. In München und Nürnberg stehen aus Sicherheitsgründen die U-Bahnen erst einmal still. Wie es den Tag über weiterläuft hänge auch von der Streikbereitschaft ab. In Nürnberg sollen alle halbe Stunde Busse fahren. In der Landeshauptstadt sind etwa die Hälfte der Busse laut MVG unterwegs und zwar die von privaten Unternehmen, die im Auftrag der Stadt fahren.

In Bamberg und Schweinfurt soll den ganzen Tag über kein öffentlicher Bus rollen. In Bayreuth gilt ein Streikfahrplan mit einem ausgedünnten Angebot. Dabei könnte der Warnstreik am Freitag nicht der letzte sein – heißt es jedenfalls von Verdi. Dagegen fahren Regionalzüge und die S-Bahnen. Die dortigen Mitarbeiter haben einen anderen Tarifvertrag.

Die Mitarbeitenden in Passau sollen ebenfalls ganztägig die Arbeit niederlegen. Das hat der Bezirk Niederbayern der Gewerkschaft Verdi am Donnerstagnachmittag mitgeteilt. Der zuständige Gewerkschaftssekretär Christoph Kittel wies darauf hin, dass es ab jetzt auch vermehrt zu unangekündigten Streiks kommen könne.

Warnstreik in Bayern: Was können Fahrgäste tun?

Wer Glück hat, erwischt einen der wenigen fahrenden Busse. Wo es möglich ist, kann man auf die S-Bahn oder einen Regionalzug umsteigen. Ansonsten bleibt nur das Fahrrad oder sich zu Fuß auf den Weg zu machen. Wer das Auto nutzt, muss verstärkt mit Staus rechnen. Der Brückentag, an dem sich viele frei nehmen, dürfte die Verkehrslage in den Kommunen etwas entspannen.

Ein Grund am Arbeitsplatz zu fehlen, ist der Warnstreik nicht – warnen Juristen. Der Beschäftigte trägt nämlich das sogenannte "Wegerisiko". Er oder sie muss dafür sorgen, rechtzeitig am Arbeitsplatz zu erscheinen. Wer nicht pünktlich kommt, dem könnte der Arbeitgeber das Einkommen entsprechend kürzen oder ihn nacharbeiten lassen.

Worum geht es im Tarifkonflikt?

Für die rund 7.000 Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr in Bayern gilt ein eigener Tarifvertrag, der TV-N. Die Gewerkschaft will in dieser Tarifrunde nicht nur höhere Einkommen durchsetzen. Um die Jobs im Nahverkehr wieder attraktiv zu machen, fordert Verdi auch bessere Arbeitsbedingungen.

Diese Arbeitsbedingungen sind im sogenannten Manteltarifvertrag festgeschrieben, ebenso wie Zuschläge oder Arbeitszeiten. Deshalb soll für Verhandlungen darüber dieser Teil des Tarifwerkes aus Verdi-Sicht Ende des Jahres auslaufen und nicht wie bei den Einkommen erst ein Jahr später.

Der Kommunale Arbeitgeberverband Bayern lehnt das strikt ab. Es gehe der Gewerkschaft nur darum, ab Januar erneut einen Warnstreik als Druckmittel einsetzen zu können. Die Arbeitgeber bieten einen Abschluss entsprechend dem im öffentlichen Dienst mit einer Laufzeit von 24 Monaten. Ein neuer Verhandlungstermin ist offiziell zumindest noch nicht bekannt.

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