Flugmanöver eines Eurofighters
Bildrechte: dpa/Christophe Gateau

Flugmanöver eines Eurofighters

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Wie die Eurofighter im Lechfeld den deutschen Luftraum bewachen

Wenn der Alarm eingeht, muss alles schnell ablaufen: Binnen Minuten müssen die Eurofighter der Bundeswehr starten, um verdächtige Flugzeuge zu identifizieren. Ein Besuch in Lagerlechfeld. Dort, wo das Luftgeschwader vorübergehend stationiert ist.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Als der Eurofighter vom Flugplatz Lagerlechfeld abhebt, schaltet der Pilot den Nachbrenner ein und zieht die Nase des Kampfjets nach oben. Im Steilflug steigt der Eurofighter nun in den Himmel. Ein Trainingsflug für den Ernstfall.

Die Alarmrotte des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74, das derzeit für einen Monat in Lagerlechfeld stationiert ist, ist so etwas wie die Polizei für den süddeutschen Luftraum. Normalerweise befindet sich das Geschwader im oberbayerischen Neuburg an der Donau. Aktuell wird dort die Startbahn saniert.

Die Alarmrotte wird alarmiert, wenn die Flugsicherung trotz mehrfachen Anfunkens keinen Kontakt mehr zu einer Passagiermaschine bekommt - um ein Beispiel zu nennen. Meist sind technische Probleme der Grund dafür. Es könnte aber auch im Extremfall sein, dass Terroristen das Flugzeug gekapert haben. Also gibt die Flugsicherung Alarm.

In 15 Minuten müssen die Eurofighter in der Luft sein

Dann wird es ernst für die beiden Piloten, die gerade den 24-Stunden-Bereitschaftsdienst in Lagerlechfeld haben. Sie schlüpfen in den Anzug, der gegen die enormen Fliehkräfte hilft. Sie nehmen den Helm, und laufen zu den Eurofightern, die bereits von den Technikern der Luftwaffe startklar gemacht werden.

Nach spätestens 15 Minuten müssen die Kampfjets in der Luft sein, meistens dauert es aber nur zehn Minuten. Oft wissen die Piloten noch gar nicht, welcher Auftrag sie erwartet. Das erfahren sie dann im Flugzeug über dem Tower. Und dann geht es zu dem verdächtigen Flugzeug. Oft klärt sich der Fall schon auf dem Anflug.

Blickkontakt mit dem Cockpit

Wenn nicht, flögen die Jets aber tatsächlich an das Flugzeug heran, sagt Jürgen Schönhöfer, der Kommandant des Geschwaders: "Bei dichten Wolken ist es natürlich schwierig, aber wir versuchen schon Blickkontakt mit dem Cockpit herzustellen, um zu schauen, ob etwas Verdächtiges zu sehen ist. Oft sehen uns dann schon die Passagiere und geben der Stewardess Bescheid. Und dann klappt das mit dem Funkkontakt auch meistens schnell wieder."

Doch was, wenn nicht? Oder wenn es sich um ein russisches Militärflugzeug handelt, wie jüngst über der Ostsee, die von der Alarmrotte im Norden Deutschlands überwacht wird? Schönhöfer stellt klar, dass seine Piloten für jeden Einsatz bereit sind. Entsprechend sind die Eurofighter der Alarmrotte auch stets bewaffnet, mit der Bordkanone und zwei Raketen für den Luftkampf.

Wer über einen Abschuss entscheiden würde

Die Entscheidung über deren Einsatz würde jedoch nicht der Pilot treffen, stellt Kommandant Schönhöfer klar, der nach wie vor selbst im Cockpit sitzt: "Die Entscheidung über eine Abschuss würde von der politischen Führung getroffen, wir sind nur das ausführende Organ." Und: Für eine solche Entscheidung müsse es eine wirklich konkrete Gefahr für die deutsche Bevölkerung geben.

Um für jede Eventualität gerüstet zu sein, müssen die Piloten beständig trainieren. Im Simulator, aber auch im Jet. Das bedeutet für die Anwohner rund um den Nato-Flughafen Lagerlechfeld zusätzlichen Fluglärm. Der Krieg in der Ukraine habe diesbezüglich aber etwas verändert, sagt Kommodore Schönhöfer. Es gebe wieder mehr Verständnis für die Rolle der Luftwaffe und deren Bedeutung für Deutschlands Sicherheit.

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