Löwin Aarany
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Löwin Aarany: Der Tiergarten Nürnberg hofft auf Nachwuchs bei ihr und Partner Kiron. Doch die ersten vier Jungen starben kurz nach der Geburt

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Nürnberger Tiergarten betrauert Tod von vier Löwen-Jungen

Traurige Nachricht aus dem Nürnberger Tiergarten: Die vier Löwenbabys, die die Löwin Aarany Mitte Mai zur Welt gebracht hat, sind alle vier gestorben. Eines starb nach der Geburt, die anderen drei wurden von der Mutter aufgefressen.

Mit viel Hoffnung hatte der Nürnberger Tiergarten vor einigen Wochen das Raubtierhaus geschlossen, um Löwin Aarany Ruhe zu geben. Die Experten hofften auf Nachwuchs bei den Löwen. Die beiden Asiatischen Löwen Kiron und Aarany hatten sich gepaart. Am 12. Mai bekam Aarany dann tatsächlich vier Junge. Doch das erste starb schon kurz nach der Geburt, wie der Tiergarten am Dienstag bekannt gab. Die drei anderen Jungtiere fraß die Mutter kurz nach der Geburt auf.

Löwenbabys kurz nach der Geburt gefressen

Wie der Tiergarten erklärt, hatte Aarany am 12. Mai ein erstes Löwenjunges geworfen. "Wenige Stunden nach der Geburt zeigte es keine Lebenszeichen mehr. Tiergartenbeschäftigte konnten den leblosen Körper aus der Wurfbox entnehmen", heißt es in der Mitteilung. "Erste Ergebnisse einer pathologischen Untersuchung weisen darauf hin, dass die Lunge des Löwenjungtieres noch nicht vollständig entfaltet war." Danach habe Aarany im Laufe des Tages drei weitere Jungen geworfen, die sie bis zum darauffolgenden Tag alle aufgefressen habe. Von ihnen hat der Tiergarten laut Zootierarzt Hermann Will keine Erkenntnisse was war. Also ob die drei schon tot geboren oder lebend geboren worden waren.

Löwin beim ersten Wurf noch unerfahren

Er erklärt zudem, dass dies kein ungewöhnliches Verhalten bei Löwen sei: "Bei ihrem ersten Wurf ist eine Löwin noch unerfahren. Sie muss erst lernen, wie man Jungtiere großzieht. Deshalb kommt es öfter vor, dass bei Erstgebärenden die Aufzucht nicht klappt."

Im BR-Interview erklärt der Tierarzt zudem, dass es ja auch Sinn mache, dass die Muttertiere dann ihre Jungen fressen, wenn die nicht überleben. "Die Löwin hat sehr viel Energie reingesteckt bis zur Geburt und wenn sie die Energie dann wieder zurückführen kann in den eigenen Körper, macht das ja auch Sinn. Auch in freier Wildbahn gibt es unerfahrene erstgebärende Löwinnen und da passiert das genauso, dass sie aufgefressen werden, wenn es nicht klappt."

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Löwenpaar Aarany und Kiron: Die beiden verstehen sich gut, so der Tiergarten Nürnberg und so bleibt die Hoffnung, dass sie noch Junge bekommen.

Löwenvater und Aarany wieder zusammen

Die beiden erwachsenen Tiere Aarany und Kiron sind nun wieder zusammen auf der Außenanlage. Auch das Raubtierhaus ist nun wieder geöffnet. Der Tiergarten hofft weiterhin, dass es bei den beiden bald mit Nachwuchs klappt, heißt es weiter.

Stark gefährdete Löwenart soll durch Zucht abgesichert werden

Die Unterart des Asiatischen Löwen gilt laut Weltnaturschutzunion IUCN als "stark gefährdet". Aktuell gebe es nur eine einzige Population im Gir-Nationalpark in Indien und angrenzenden Gebieten, wo im Jahr 2017 geschätzt rund 630 Tiere lebten.

Zoos versuchen sogenannte "Reservepopulationen" zu züchten, die einspringen könnten, falls die Population dieser Asiatischen Löwen schwinden sollte. Die Zoos könnten, so der Tiergarten, "Tiere für die Wiederansiedelung in der Natur bereitstellen – sofern es nach den Kriterien der Weltnaturschutzunion IUCN sinnvoll und verantwortbar erscheint."

"So eine Zucht ist absolut sinnhaft, weil wir die letzte Reserve Population dieser Löwenart haben. Das heißt, dass wir dass alles tun müssen, dass diese Population in den zoologischen Gärten langfristig überlebt und zwar mit einer hohen genetischen Diversität." Dag Encke, Direktor Tiergarten Nürnberg
  • Zum Artikel: Löwe Kiron neu im Nürnberger Tiergarten

Hoffnung auf Löwen-Nachwuchs bleibt

Momentan sind 113 Asiatische Löwen in insgesamt 40 europäischen Zoos untergebracht, mit dem Ziel, eine möglichst große genetische Vielfalt innerhalb der Population zu erhalten. Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm EEP hatte empfohlen, das 2018 in Frankfurt geborene Löwenmännchen Kiron nach Nürnberg zu schicken. Man hofft, dass er gemeinsam mit Aarany für Nachwuchs sorgt. Beide Tiere hätten seit Kirons Ankunft im August 2022 "gut harmoniert".

Harmonisches Löwen-Paar

Das bestätigt auch Zootierarzt Hermann Will nochmal im BR-Interview: "Im besten Fall wird Aarany in den nächsten drei Monaten rollig, sie paaren sich wieder, es wird einen weiteren Wurf geben. Sie hat vom ersten Wurf was gelernt und dann klappt hoffentlich der zweite Wurf." Die Wahrscheinlichkeit, dass Geburt und Aufzucht klappen, steige mit jedem Wurf. Und: "Das ist ein sehr harmonisches Löwenpaar. Die kommen sehr gut miteinander aus", so der Tierarzt.

  • Zum Artikel: Flirten im Tierreich – Wenig Romantik und wechselnde Partner

Zum Video: Hoffnung auf Nachwuchs im Tiergarten Nürnberg (Februar 2023):

Die Löwen Aarany und Kiron im Nürnberger Tiergarten.
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Löwen

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