Ludwig Prinz von Bayern, Ururenkel von Ludwig III.
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Er wird einmal das Erbe des Märchenkönigs antreten: Ludwig Prinz von Bayern, Ururenkel des letzten bayerischen Königs Ludwig III.

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Erbe des Märchenkönigs: Ludwig von Bayern und die Wittelsbacher

Er wird das Erbe des Märchenkönigs antreten: Ludwig Prinz von Bayern, Ururenkel des letzten bayerischen Königs Ludwig III. und Verwandter von Ludwig II. Am Samstag heiratet er kirchlich in München. Doch wer ist Ludwig – und was hat er noch zu sagen?

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Royal-Fans dürfen sich auf eine große Adelshochzeit freuen: Ludwig Prinz von Bayern, Spross des früheren bayerischen Herrscherhauses der Wittelsbacher, heiratet am Samstag Sophie-Alexandra Evekink in der Münchner Theatinerkirche. Europas Hochadel ist in die Landeshauptstadt eingeladen - schließlich ist es die Hochzeit eines Verwandten von König Ludwig II.

Warum Ludwig Chef des Hauses Wittelsbach wird

Er gilt als zurückhaltend, freundlich und offen. Jahrzehntelang hat sich Ludwig Prinz von Bayern auf seine Rolle als Chef des Hauses Wittelsbach vorbereitet. Doch warum soll gerade er einmal Chef werden? Sein Onkel Franz von Bayern, der jetzige Chef der Wittelsbacher, lebt auf Schloss Nymphenburg und hat keine Kinder. Dessen Bruder Max in Bayern hat keine männlichen Nachfahren.

Also muss, dynastisch gedacht, ausgewichen werden. Das Zepter geht nach Kaltenberg zu Luitpold von Bayern. Zusammen mit seiner Frau Beatrix hat dieser fünf Kinder. Der älteste Sohn Ludwig wird nach seinem Vater einmal das Familienoberhaupt des Hauses Wittelsbach und damit die Geschicke der Familie leiten. Politisch hat das Oberhaupt des Hauses seit 1918 aber keinen Einfluss mehr.

Mehr als 700 Jahre im Zeichen der Wittelsbacher

Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten europäischen Adelshäuser – eine einst mächtige Dynastie. Ludwig Prinz von Bayerns bekannteste Vorfahren: König Ludwig II. und Elisabeth von Österreich-Ungarn, besser bekannt als Sisi, die Kaiserin von Österreich.

738 Jahre regierten die Wittelsbacher das Land Bayern bis 1918 der Freistaat ausgerufen wurde. Mit der Revolution des 7. November fand die Herrschaft der Wittelsbacher als erste Monarchie im Deutschen Reich ihr Ende. 1919 wurden durch das Inkrafttreten der Weimarer Reichsverfassung alle Standesvorrechte des Adels abgeschafft.

Wittelsbacher Ausgleichsfonds sichert Familie Einkommen zu

Enteignet wurden die Wittelsbacher aber nicht. 1923 schlossen sie mit dem Freistaat einen Vertrag, dessen Ergebnis unter anderem der Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF) war. Dieser besteht aus Kunstschätzen, Immobilien und Ländereien und sichert dem Haus Wittelsbach ein Einkommen zu. Der Fonds erwirtschaftet dieses Einkommen selbständig, etwa durch Erträge aus der Land- und Forstwirtschaft. Dennoch gibt es auch Kritiker, die ein Ende der Privilegien der Wittelsbacher sehen wollen.

Von den im WAF befindlichen Kunstschätzen wird ein Großteil dem Freistaat und damit der Öffentlichkeit als Dauerleihgabe in Museen zur Verfügung gestellt. So wurde erst vor Kurzem in der Pinakothek der Moderne eine Ausstellung mit Bildern eröffnet, die ursprünglich aus der Kunstsammlung des derzeitigen Chefs des Hauses Wittelsbach Franz von Bayern stammen. Dieser hatte die Bilder in den 1980er-Jahren dem Ausgleichfonds geschenkt, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

In Bayern daheim – aber auch in Afrika zu Hause

Ludwig Prinz von Bayern hat also eine große Bürde, die er einmal von seinem Onkel Franz übernehmen wird. Vor mehr als zehn Jahren ging er nach Afrika. In Kenia lebte Ludwig dann zehn Monate im Jahr. Der Jurist und Entwicklungshelfer fokussierte sich dort auf sein IT-Projekt "Learning Lions". Mit diesem Programm und dem Ausbildungs-Campus im Norden von Kenia lernen Jugendliche programmieren. Hilfe zur Selbsthilfe, so lautet der Ansatz.

"Wenn wir in diesen entfernten Regionen den Menschen Chancen geben, Geld zu verdienen und eine realistische und spannende Karriere zu machen, dann bleiben sie auch gerne in ihrer Heimat", erklärt Ludwig Prinz von Bayern im Gespräch mit dem BR. Im Campus der "Learning Lions" werden junge Menschen ausgebildet, und bis zu 400 Studierende können an Computerprojekten teilnehmen. Für sein Afrikaprojekt organisiert Ludwig auch alljährlich den sogenannten Löwenmarsch. In Bayern wird dabei für Afrika gewandert und Geld gesammelt.

Ludwigs Zukünftige: niederländisch-kanadische Wissenschaftlerin

Am Samstag nun wird Ludwig Prinz von Bayern seiner Zukünftigen das Ja-Wort geben. Sophie-Alexandra Evekink, eine niederländisch-kanadische Politik- und Kriminalwissenschaftlerin, arbeitete zuletzt für UN-Generalsekretär António Guterres in New York. "Ihren Prinzen" besuchte sie auch schon in Afrika.

"Es ist umständlich dorthin zu kommen, aber für die Menschen in dieser wirklich abgelegenen Gegend ist es ein großer Fortschritt. Es hat mich sehr beeindruckt, was Ludwig dort geleistet hat", sagte Sophie-Alexandra. Gerade schreibt sie ihre Doktorarbeit über Völkerrecht an der Universität in Oxford.

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