Turnen | STB

Schwere Vorwürfe im Turnen: STB spricht Kündigungen aus

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Ann-Kathrin Rose
Das Interview führte
Johannes Seemüller

Der Schwäbische Turnerbund (STB) hat nach den schweren Vorwürfen von verschiedenen Sportlerinnen personelle Konsequenzen gezogen. Davon ist auch der Trainingsbetrieb von Top-Athletinnen betroffen.

"Selbstverständlich macht uns das, was passiert ist, total traurig. Und selbstverständlich ist es auch so, dass wir am Ende des Tages - unabhängig von einer Schuldfrage - die Verantwortung in gewisser Weise dafür tragen", sagt Matthias Ranke, Vize-Präsident Geschäftsführung des Schwäbischen Turnerbundes, und legt seine Stirn in Falten. Seine Worte wählt er im Gespräch mit SWR Sport mit Bedacht und verspricht: "Wir werden uns sicherlich bei den Betroffenen auch noch direkt entschuldigen."

Damit reagiert Ranke auch auf die schweren Vorwürfe, die Ende Dezember von zahlreichen Turnerinnen wie den früheren Top-Athletinnen Tabea Alt und Michelle Timm öffentlich gemacht wurden. Sie thematisierten Missstände am Stuttgarter Bundesstützpunkt und sprachen von "systematischem körperlichen und mentalen Missbrauch". In der Folge hatte der DTB gemeinsam mit dem Schwäbischen Turnerbund (STB) Aufklärung angekündigt.

Ranke: "Versucht, den Vorwürfen nachzugehen"

Das bekräftigt Ranke nun noch einmal. "Wir haben versucht, den Vorwürfen nachzugehen", sagt er. Er habe als Geschäftsführer bereits am 4. September des vergangenen Jahres von schweren Vorwürfen erfahren. Die seien anonym an den Deutschen Turnerbund (DTB) herangetragen worden, der habe dann den STB informiert. "Ab diesem Zeitpunkt haben wir gewusst, es liegt was auf dem Tisch", so Ranke. Der STB sei dabei dem "Interventionsleitfaden nach dem Safe Sport Code" gefolgt. Alt und Timm hatten die Missstände dann Ende Dezember auch öffentlich zur Sprache gebracht.

Nun zieht der STB auch personelle Konsequenzen. "Alles, was ich bestätigen kann, ist, dass wir nachhaltige personelle Konsequenzen gezogen haben", sagt er. Namen will Ranke nicht nennen. Eine Trainerin und ein Trainer müssen gehen, Veränderungen gibt es deshalb auch für Top-Athletinnen wie etwa Helen Kevric. Die Kündigung an die beiden Trainer ist nach SWR-Informationen mündlich ausgesprochen worden.

Das Ziel: Training sicherstellen, extern aufarbeiten

Aktuell gehe es darum, das Training für jene Gruppen dennoch sicherzustellen. "Wir versuchen das Training für die Gruppe in der Form mit unseren Trainern, die hier sind, über die Bühne zu bringen. Das ist natürlich eine teiloptimale Lösung, das ist klar, aber es ist ja nur für kurze Zeit", betont Ranke. "Wir sind mit dem DTB im Gespräch darüber, wie wir das nachhaltig umsetzen können", so der Funktionär. Dabei gehe es auch um die Vorbereitung auf die Europameisterschaft im Mai. "Ich gehe davon aus, dass wir spätestens Ende der Woche, Anfang nächster Woche dazu etwas sagen können."

Der DTB hatte am Montag erklärt, eine Frankfurter Kanzlei mit der Untersuchung der Vorwürfe zu beauftragen. Auch für Ranke und den STB sei dieser Weg "alternativlos". "Um das Vertrauen zurückzugewinnen, das wir in den letzten Monaten und Wochen verloren haben, braucht es eine externe Aufarbeitung", sagt der Geschäftsführer. "Wir sind da für alles offen und haben jederzeit befürwortet, diesen Weg zu gehen."

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Zudem sei der STB mit den Eltern der Turnerinnen im Austausch. "Sie wissen auch, dass wir zur Zeit an einer Lösung arbeiten. Und sobald die da ist, werden wir auch die Eltern informieren und damit dann auch die Athletinnen", so Ranke.

Nicht alle aber hätten für den Weg, den der STB im Umgang mit den Vorwürfen wählt, Verständnis. "Es ist ein ganz heterogenes Bild – es sind ganz viele Leute, die es verstehen. Es sind andere, die sich die Frage stellen, warum das alles so gekommen ist, wie es gekommen ist", betont er. "Wir versuchen alle mitzunehmen."

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